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Schulchroniken

Schulchroniken sind einerseits natürlich keine Selbstzeugnisse aus jugendlicher Hand, sondern wurden – zumeist von deren Rektoren – von Lehrkräften als verpflichtende Aufgabe über die jeweiligen Jahresereignisse jeder Volksschule angelegt. Da darin nicht nur Daten und Fakten zum jeweiligen Schuljahr niedergelegt werden sollten, sondern die Chronisten zudem aufgefordert waren, sowohl aus dem Schulleben zu berichten als auch die allgemeinen Geschehnisse vor Ort zu skizzieren und zu kommentieren, bieten diese oft sehr ausführlichen Quellen andererseits insbesondere – aber nicht nur - für die Zeit zwischen 1918 bis 1933 einen hochinteressanten in das Schulleben dar. Zumal sind sie immer aus der Perspektive und im Duktus des jeweiligen Chronisten verfasst und mithin Selbstzeugnisse, die die – nicht selten verklausulierte - Sicht der Schulleitungen wiedergeben.

So wird beispielsweise in aller Regel sehr deutlich, wann, in welcher Form und wie intensiv die NS-Ideologie und deren propagandistische Verbreitung in die jeweilige Schule Einzug hielt, ob das Kollegium begeistert daran teilhatte oder ob eher Skepsis dominierte und man versuchte, sich möglichst viel Zurückhaltung aufzuerlegen, ohne selbst Gefahr zu laufen, von dienstrechtlichen Sanktionen oder gar einer politischen Verfolgung ereilt zu werden.

Es lassen sich auf der Grundlage der Chroniken gut Unterschiede zwischen einzelnen Schulen herausarbeiten, wobei es beispielsweise Differenzierungen zwischen der konfessionellen Ausrichtung von Volksschulen oder deren Ansiedlung in der Stadt oder auf dem Land zu interessanten Erkenntnissen führen kann.