"Blut und Boden"-Ideologie
Blut und Boden war ein Schlagwort der nationalsozialistischen Ideologie, das sich besonders auf das Bauerntum bezog. Nach diesem halbreligiösen Grundgedanken des Nationalsozialismus bestand eine Einheit zwischen dem rassisch definierten Volkskörper (Blut) und seines Besiedlungsgebiets, der Heimat-„Scholle" (Boden).
Besonders der spätere Leiter des Rasse- und Siedlungshauptamtes der SS, Richard Walther Darré, predigte diese Agrarromantik. Die bäuerliche Lebensform wurde in Gegensatz zur städtischen idealisiert und das Bauerntum zum Träger der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft gemacht. Die Nationalsozialisten stellten sich die Entstehung eines neuen Bauernadels vor, der angeblich zur Wiederherstellung einer „reinen", nordisch-germanischen „Rasse" beitragen sollte.
Vor allem die SS, aber auch Adolf Hitler oder Baldur von Schirach, traten vehement für das Blut und Boden-Konzept ein. Vor der „Machtergreifung" war es in ländlichen Gebieten auch von propagandistischer Bedeutung.
Ein fester Bestandteil der Blut und Boden-Ideologie war die „Volk ohne Raum"-Parole, die für das vermeintlich eingeengte deutsche Volk den osteuropäischen Raum beanspruchte. Diese Gedanken schlugen sich in der grausamen Siedlungs- und Vernichtungspolitik der Deutschen in den besetzten Ostgebieten nieder.