Deutscher Pfadfinderbund (DPB)

1911 gegründet blieb der DPB bis zu seinem Ende die zentrale Organisation der Pfadfinder in Deutschland. Ende des Ersten Weltkrieges zählte er annähernd 90.000 Mitglieder. Gleichwohl führten Auseinandersetzungen nach dem Ersten Weltkrieg über Inhalt und Richtung der Pfadfinderbewegung insgesamt zu zahlreichen Austritten und Neugründungen, so dass der Bund nach eigenen Angaben 1921 nur noch über 20.000 Mitglieder verfügte.

Übergreifend stand bei allen Gruppierungen der Pfadfinder Abenteuer und Spiel, aber auch Disziplin und Ordnung im Vordergrund. "Gut Pfad" wurde als gemeinsamer Gruß, "Allzeit bereit" als gemeinsame Losung anerkannt. Das Auftreten war diszipliniert und trug durch die uniformähnliche Kluft sowie die hierarchische Ordnung militaristische Züge; das Selbstverständnis war elitär. Dem entsprechend gehörten zur Aufnahme Prüfungen.

In Rückbezug auf die Vorkriegstradition des Bundes gelang es der Führung unter Freiherrn v. Seckendorff in den ersten Jahren, eine gemäßigte Linie festzuschreiben. Insbesondere betraf das die Ablehnung von "Soldatenspielerei". Bei der Aufnahme wurden keinerlei konfessionelle Unterschiede gemacht, antisemitische Betätigung war ausgeschlossen.

Die Ablehnung dieser Grundsätze aus dem Traditionsbestand pfadfinderischen Selbstverständnisses führte 1920 zur Abspaltung der nationalistisch eingestellten Mitglieder, die den "Bund der Neupfadfinder" gründeten. Im Jahr darauf trat der gemäßigtere "Bund der Ringpfadfinder" aus.

Ab 1929 begannen die ersten Auseinandersetzungen mit der Hitlerjugend, die insgesamt als Massenbewegung abgelehnt wurde. Gleichwohl hatte die jahrelange Kritik von rechts auch innerhalb der Organisation Spuren hinterlassen. So nahm etwa die Unterorganisation "Westmark" nur noch Mitglieder "arischen Blutes" auf und ging ein Bündnis mit dem "Frontkämpferbund Stahlhelm" ein.

Die folgenden Jahre standen im Zeichen von Einigungsbestrebungen mit anderen Pfadfinderorganisationen wie auch mit Verbänden der Jugendbewegung allgemein. Das geschah in der Hoffnung, eine engere Zusammenarbeit oder Vereinigung könnte das Fortbestehen auch unter nationalsozialistischer Herrschaft sichern. Parallel wurden bis 1933 z.T. geheime Verhandlungen mit der NSDAP geführt.

Schrittweise Zugeständnisse führten am 2. April 1933 zum Zusammenschluss der bündischen Jugend im "Großdeutschen Bund", der sich zu Hitler bekannte und wenige Wochen später der Eingliederung in die nationalsozialistische Bewegung zustimmte. Nichtsdestotrotz wurde der Großdeutsche Bund im Juni 1933 verboten.