Walter Creutz

Der Psychiater Walter Creutz war von 1935 bis 1945 unter den Nationalsozialisten Medizinaldezernent des Provinzialverbandes Rheinland und war als solcher für die „Irrenpflege“ verantwortlich. Seine Rolle bei den beschönigend „Euthanasie“ genannten, organisierten Massenmorden an Behinderten und chronisch Kranken ist bis heute umstritten. Im Herbst 1948 folgte das Gericht beim Düsseldorfer „Euthanasie-Prozess“ der Argumentation von Creutz und seinen Mitangeklagten, sie seien in ihren Funktionen geblieben und hätten bei den Aktionen mitgewirkt, um Schlimmeres zu verhindern und möglichst viele Menschenleben zu retten. Es sprach sie am 24.1.1948 von der Anklage zur Beihilfe zum Mord „wegen erwiesener Unschuld“ frei. Nach der Bestätigung dieses Urteils im Berufungsverfahren wurde Walter Creutz 1951 Chefarzt am Alexianerkrankenhaus in Neuss. Teilweise genoss er den Ruf, aktiven Widerstand gegen die „Euthanasie“ geleistet zu haben. Dagegen führten Kritiker seit den achtziger Jahren u.a. Belege zumindest aus 1944 an, wonach Walter Creutz aus seiner Position heraus dahingehend Druck ausgeübt hatte, dass die Verlegungen und Deportationen von Patienten korrekt und beschleunigt von statten gingen, - wohl wissend, dass sie oft in den Tod führten.