Otto SpĆ¼lbeck

Otto Spülbeck wurde am 8. Januar 1904 in Aachen geboren. Nach dem Abitur studierte er von 1923 bis 1924 zunächst Naturwissenschaften in Bonn, suchte aber bereits zu diesem Zeitpunkt Kontakt zu Theologieprofessoren. Von 1924 bis 1927 schloss sich in Innsbruck ein Studium der Theologie und Philosophie an. 1927 promovierte Spülbeck zum Dr. phil. und trat 1929 nach dem Abschluss des Theologiestudiums in Tübingen in das Priesterseminar Schmochtitz ein.

Nach seiner Priesterweihe am 5. April 1930 arbeitete er bis 1937 Kaplan in Chemnitz und Leipzig. Während seines ersten Pfarramts in der Pfarrei St. Laurentius in Leipzig-Reudnitz führte Spülbeck Jugendmessen ein, die zum großen Teil in deutscher Sprache und an einem eigens aufgestellten freistehenden Altartisch gehalten wurden. Damit war er an der Erprobung und Vorbereitung der liturgischen Reformen beteiligt, die später durch das Zweite Vatikanische Konzil für die ganze Kirche eingeleitet wurden.

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wurde Spülbeck im April 1945 zum Propst von Leipzig ernannt. Seine schwierigste Aufgabe bestand darin, kirchliche Hilfe für die zahlreichen Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten zu organisieren und die katholischen Schlesier, Ostpreußen, Donauschwaben usw. in die Pfarrgemeinden der sächsischen Großstadt zu integrieren.

Auch als Priester interessierte sich Spülbeck weiterhin für naturwissenschaftliche Fragen und hielt zahlreiche Vorträge zu diesem Themenbereich. Sein Anliegen war es aufzuzeigen, dass die naturwissenschaftliche Erkenntnis und der christliche Glaube einander nicht widersprechen mussten.

Am 28. Juni 1955 ernannte ihn Papst Pius XII. Spülbeck zunächst zum Koadjutor im Bistum Meißen, als dessen residierender Bischof er am 24. Juli 1958 inthronisiert wurde. Spülbeck machte verschiedentlich durch offene Kritik am SED-Regime und als Fürsprecher eines wiedervereinigten Deutschlands auf sich aufmerksam.

Er starb am 21. Juni 1970 während einer Firmreise bei Mittweida an einem Herzinfarkt.