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KLV-Fotoalbum Rudolf Näschen (Stimmersdorf 1944/45)

Rudolf Näschen war zweimal aus Köln in die KLV verschickt. Einem ersten Lageraufenthalt in Mecklenburg im Jahr 1943 folgte von März 1944 bis Juni 1945 die Umquartierung in den "Sudetenhof" in Stimmersdorf. In dieser Zeit legte er dieses Fotoalbum mit zahlreichen Zeichnungen an. Er stellte es dem NS-Dokumentationszentrum im Jahr 2000 kurzzeitig für eine Reproduktion zur Verfügung.

Über seine KLV-Zeit berichtete er damals Folgendes:

"Meine beiden Verschickungen mit der KLV waren 1943 - 1945. Mein erstes Lager war vermutlich 1943 in Mecklenburg. Es war ein kurzer Aufenthalt in einem Dorf, dann jedoch kam für uns eine Auflösung des Lagers und Verlegung in ein Hotel am Müritzsee.

Es gab täglichen Fahnenappell. Vom LMF wurde ich wegen Lachen geohrfeigt, meine Brille ging zu Bruch. Sie wurde bei einem Optiker in Schwerin neu beschafft.

Auch dieses Lager wurde aufgelöst, - und die Heimreise nach Köln angetreten.

Meine zweite KLV-Zeit war von März 1944 bis Juni / Juli 1945 ( Rückkehr nach Köln) im Lager Sudetenhof in Stimmersdorf, Sudetenland. Der Lagerleiter war Anton Koch. Die Verschickung war freiwillig, jedoch ohne Kenntnis der Dauer.

Der Lageralltag war straff organisiert, morgens war Schulunterricht, dann Mittagessen und anschließend wurde im Wechsel in der Küche geholfen.

Mittags war meistens Bettruhe angesagt. Dann wurden Schularbeiten gemacht. Anschließend gab es sportliche Betätigungen in freier Natur bzw. Ausmärsche. Im Sommer 1944 wurden ca. 350 kg Waldbeeren  als Vitaminreserve für den Winter gesammelt.

Wöchentlich wurde ein Brief nach Hause geschickt. Die Post wurde nachgesehen.

Das Verhältnis zwischen Lagerleiter und LMF war m.E. klar abgegrenzt.

Die schwierigste Zeit war die Rückführung nach Köln. Diese begann ca. April / Mai 1945. Wir wurden von den Russen überrollt und hatten ca. eine halbe Woche Aufenthalt in einem Ort an der Bahnstrecke. Dann erfolgte der Rücktransport durch einen amerikanischen LKW-Konvoi über Eger, das Fichtelgebirge nach Bamberg.

Dies wurde möglich, weil wir uns als Holländer ausgegeben haben. Von Bamberg aus sind wir zu Fuss  mainabwärts - bis Dietz / Lahn - gelaufen.

Herr Koch und seine Frau sind dort bei Verwandten geblieben. Wir haben uns von dort auf eigene Faust nach Köln durchgeschlagen."