Es handelt sich hier um die Briefe, die der am 31. Oktober 1929 geborene Eduard Brenner zwischen August 1942 und April 1943 aus einem KLV-Lager in Bulgarien an seine Eltern und seine Schwester in Bonn schrieb. Zu Eduard Brenner finden Sie hier auch eine reich bebilderte Lebensgeschichte, ein Fotoalbum sowie ein Lager-Tagebuch aus der KLV-Zeit. An dieser Stelle daher lediglich eine Kurzbiografie: Eduard Brenner wuchs in Bonn-Kessenich auf. Die Eltern, von der Wirtschaftskrise stark betroffen, wandten sich 1933 dem NS-Staat zu, von dem sie sich die Besserung ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse erhoffen. Der Vater, lange Zeit ohne Arbeit, trat in die Partei ein und wurde für sie in unteren Rängen in Kessenich tätig. Auch die Mutter engagierte sich in NS-Organisationen. Zugleich blieb die Familie im christlichen Glauben verwurzelt. Der heranwachsende Eduard erlebte auf diese Weise wie selbstverständlich zwei Welten im Widerstreit: Die NS-Jugendorganisationen auf der einen und die katholische Kirche auf der anderen Seite. Als begeisterter, engagierter „Pimpf“ im Jungvolks bot sich ihm im Juni 1942 eine einzigartige Gelegenheit: Im Rahmen der KLV nahm er an einer Verschickung ins verbündete Bulgarien teil, wo er sechs Monate blieb. Diese Reise, vom NS-Regime zu Propagandazwecken organisiert, war für Eduard ein einprägsames Erlebnis. Zurück in Deutschland ging er nach Berlin, um im Rahmen der Luftwaffe eine Ausbildung als Elektromechaniker bei der AEG zu machen. Erst in letzter Sekunde konnte er aus dem fast eingeschlossenen Berlin entkommen und geriet in englische Gefangenschaft.