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Das Archiv des "Bund Neudeutschland"
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Die Quellen

ND-Stuttgart - Wehrwölfe 1934

Chronik
des
Fähnleins „Wehrwolf“
der
ND-Gruppe „St. Maria“
Stuttgart 1934

(erstellt von Kurt Wolff)

Jahr-
gang
1934.

ND

Heiligjahrfeier
in der Stadthalle.

Am 21. Januar,
hatten wir morgens Gruppenkommunion. Dann trafen wir uns um ¾ 16 h am Neckartor von daaus, nach dem Ganz Groß Stuttgart angetreten war und abgezählt, marschierte jede Gruppe für sich in die Stadthalle. Dort waren bereits Plätze für uns reserviert.

Punkt 5 h war Ein-Marsch! Unser TPb hatte die Ehre den hochwürdigen Bischof herein zu begleiden. Alfred und ich waren auf das Dirgenten Podeum gestiegen wo wir den Einmarsch knipsten. Nach dem die Begrüßung durch Herrn Stadtpfarrer Felck stadtgefunden hatte, sprach unser Bischof; und dann Prof. Dr. Adam. Über diese Rede war der N.S. Kurier erbost. (Sie Beilagen Nr. 11). Zum Schluß rauschten die Klänge des Deteums durch die Halle.

Im allgemeinen: Es war eine grandiose Kundgebung. Es wimmelte von Politischer Polizei: Wir bekamen Anstände wegen den Schulterriemen. Und durften nicht abmarschieren. (Näheres Beil. 1.)

Harry hatte Ordnungsdienst!

Die Folgen waren, daß wir es in der Schule nicht aushielten.

HJ stürmt unser Heim
Wir waren gerade beim Beantworten von einigen Fragen als um 8 h herum, um unser Heim ein gepolter losging. Gleich drauf drang man in unseren Gang ein!

Es durch fuhr uns wie ein Schlag

3

„HJ“! Und richtig im Gange stand eine ganze Menge. Sie verschmirten das ganze Heim mit Plakaten. Alfred schickte uns in den Raum wieder herein, und wir machten für uns weiter. Als einer von uns zum Fenster hinaus schaute, sah er, daß das ganze Heim umstellt war. Sobald wir hinaus schauten nahmen sie drohende Haltung ein!

Der ganze Abend war verdorben, aber wir wußten nun wie sich die H.J. benimmt

Fasching 34

11 Februar
Dieses Jahr hatten wir unsere Faschingsveranstaltung im Gemeindehaus von Fidelis. Wir die Wehrwölfe hatten die gesamte Leitung. Daher war wir alle gleich kostümiert. Wir waren die Garde!

Wir verkauften den „Kakao“ und Lose und Extraplätter. Es hat alles tadellos geklappt!

Paul Schmidt und P. Manuwald SJ. waren auch da. (Siehe Briefe.) Beim Losverkauf gewann ich eine Platte und ein Knappenbuch und ein anderes Büchlein.

Unser Kostüm war: Schwarze Pritsches mit Rohrstiefel, weißes Hemd Violete Brust mit Rücken, Silberne Koppels und eine forsche Blaue Soldatenmütze mit Busch aus Papier.

Kriegsspiel!

Am 21. Februar hatten wir wieder einmal ein Kriegsspiel, nur war es diesmal nicht in einem Warenhaus oder sonst in einem öffentlichen Gebäude, sondern in einem Stadtviertel und zwar in dem unsrigen. Das Gebiet waren 4 Häuserblocks eingeteilt. Römer- Filder- Lehen und Sulzenstraße waren die Grenzen. Und die Mittlerenstraßen waren Strohberg und List. (Näheres über die Spielregel siehe Beilage.) Ein Dedektiv durfte einen Verbrecher nur 1 mal schnappen. Die Verbrecher hatten alle möglichen und unmöglichen Arbeiten zu lösen und dabei wurden sie von den Detektiven geschnappt. Detektive waren Alfons, Albert, Otto und ich. Wir waren alle verkleidet (siehe ND. Fotoalbum.). Albert hatte sogar einen Kinderwagen. Am Anfang des Spieles, es war zwischen ¼ 7 und ¼ 8 h also Dunkelheit, habe ich fast keinen geschnappt. Dann gings aber los und ich kassierte sie so nach ein ander. Punkt ¼ 8 h mußtten wir im Heim sein. Dann war die große Gerichtsverhandlung. (Fotoalbum.) Im Laufe der Verhandlung ergab es sich, daß ich die meisten Punkte erlangt hatte, nämlich 13, und so bekam ich den Preis, eine Schokoladentafel.

Andemselben Tage war morgens Gemeinschaftsmesse und Abends Christuskreis.

Pfadfinderabend

hatten wir am Mittwoch den 28. Februar gehabt. Wir besprachen da die Regel, Tugenden und die Lebensweise der Pfadfinder. Daran anschließend machte wir uns große Bogen, die wir an der darauf folgende

Sonntagsfahrt am 3. März

ausprobieren wollten.

Nachdem wir um ½ 9 h in Stella die Messe angehört hatten gings über den Blauenweg zum Erben Döhle. Von daaus durch und zu einer Hütte, wo wir einen von Alfred, aus Stoff, gefertigten Mann mit Laub ausstofften und ihn am Eingang derselben auf hingen. Nun wurde auf ihn geschoßen bis sein Herz mit Pfeilen durchbohrt war. In unserem Siegestaumel, und in unserer Mordlust wurden wir dann geknipst. Darauf machten wir ein kleines Kriegsspiel gegen Hermann Karg und Alfons Kleinheinz. Woh bei ich die Güte hatte sofort über einen Stacheldraht zu fliegen. Und brachte damit meinen ganz neuen Rohrstiefel eine ganz gemeine Schmarre bei.

Bei der Fahrt waren nur Alfons Kleinheinz, Alfons Mink, Albert, Ernst, Otto, Hermann und ich dabei.

Wir lernten auch einige Schie Tschitschugriffe und waren nachher hundsmüde.

Apell
auf dem Mühlbachhof
am 17. März.

Dieser Apell war der letze unter der Stadtleitung Hans Dollberg! Er war schon auf den Sonntag den 11. März festgesetzt, konnte ab er nicht stadtfinden, weil Gruppe St. Maria nicht antrat, wegen zu großem Schiff! So mußten wir also am Samstag darauf ran an den Speck. Wir drafen uns an der Wiederholtstr. um ½ 3 h. Von daaus gings auf den Mühlbachhof. Zu erst mußten wir exerzieren und wurden vom Stadthaupt dabei besichtigt. Darauf sollte ein Handballspiel zwischen St. Maria und Gruppe Gral ausgetragen werden, was aber nicht der Fall war, da die Gruppe Gral nicht antrat, so wurde eine Maschaft von der Stadt zusammen gestellt; gegen die Maria gewann. Hierauf kamen einige Staffel der Junggruppen. Der Abschluß bildete eine Heldengedenkfeier, die von der Gruppe St. Maria geleitet wurde. Lieder, Gedichte und Melodrama wechselten ab. Dollberg sprach von der Lage; ähnlich wie ein Artikel von ihm N.S.Kurier.

Auch Max sprach zu der Stadt! Dies war das letzt Auftreten der ganzen Stadt vor dem darauf folgenden Skandal!

Der letzte
Heimabend
der
Wer-
wölfe

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Das war ein Abend! Wir alle kamen mit gedrücktem Gemüt in den Heimabend. Alles wußte ja es ist der letzte Heimabend der Wehrwölfe. Alfred geht in die H.J. und Otto und Norbert ist schon; wieviel werden treu zum Bunde stehen. Dies alles war am 28. März 1934. Wir trafen also dem Befehl gemäß um 19.20 h in Stella im Heim ein. Alles sollte in Butra kommen, jedoch daran kehrten sich Otto und Norbert nicht, und so kam es leider schon bei Anfang zu kleinen Reibereien. Als alles da war konnte der Heimabend losgehen. Alfred hilt Rückblick auf die Arbeit der Wehrwölfe.

Wir finden bei dem Elternabend im Gustav Sieglehaus an und gingen weiter zurück bis zur Einsetzung Alfreds über die Drehung des Filmes. (Hier ist nur ein Fehler unterlaufen: Wir fingen bei der Einsetzung an und hörten am Schluß auf!) Sodann legt uns Alfred seine Beweggründe dar warum er in die H.J. geht; diese Stimmen mit den Dollbergs überein. Dies war natürlich Werbung! Dann fragte er: „Wer geht bestimmt in die Obergruppe!“ Als dann streckten 3 Mann und zwar Hermann Karg, Albert Baumgärtner und ich. Ich hatte erwartet, daß es mehr sein würden, aber das war die Arbeit Alfreds. Ein jeder hatte mir versichert er würde bleiben auser ein bar und nun hatte jeder andere ausflüchte. Sodann wurde über ds Gruppen Eigentum verhandelt alles wurde von uns über nommen und nur der

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Gruppenaffen nicht. Wegen der Trommel von Otto sollte noch verhandelt werden aber ich trügte darauf, daß er übernommen würde, darüber war mir Otto bitter Feind. Alfred versprach uns dann zum Andenken ein Fotto. Er durfte die Chronik behalten mußte aber jedem einen Auszug schicken. Er entband uns dann von dem Treuegelöbnis und wir schieden von einander. Wir hatten noch von einem Verlag gestifftete Bücher, diese wollte Alfred nach Verdienst und Mitarbeit im Fähnlein schenken. Wir 3 Getreue sollten zur Ogru kommen.

So verlief unser letzter Heimabend.

Jeder einzelne ging mit einem „Getrükten Gefühl“ nach hause.

Neudeutsch allweg

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Sturm

bedeutet immer etwas hefftiges! Aber im Sturme verwurzeln sich die Bäume!

So ging es auch uns! Hans Dollberg, der Stadthauptmann von Groß-Stuttgart wollte alle Stuttgarter Neudeutsche in die H.J. überführen. Dies ist aber ganz erbärmlich gescheitert. Er konnte nur einen ganz kleinen Teil der Gefolgschaft überführen. Leider war darunter auch Alfred. Aus früheren Neudeutschen wurden grimmige Feinde und von Seiten der H.J. wurde nun eine Hetzpropaganda gemacht, daß es fürchterlich war. Aber nun Stand die kath. Jugend zusammen und trotzte dem Sturm. Obwohl die H.J. unsere Zusammenkünfte stöhrten und uns alles voll schmierten gelang es ihnen nicht die kath. Jugend für sich zu gewinnen. Einen Einblick in diesen Sturm geben die Beilagen von 6 bis 10. und die verschiedenen Reichssturmfahnen. Aber trotzdem steht die kath. Jugend auf ihrem Posten und sie lebt weiter, trotz der einschneidenden Einschreckungen.

Treu Neudeutsch!

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St. Maria

hat den Sturm gut überlebt. Es sind sehr viel gegangen leider aber 3 Fähnleinsführer und zwar Alfred Weidemann (Fähnleinsführer der Migru Wehrwölfe), Beno Frankenreiter (Fähnleinsführer der Junggruppe Siegfried), Alfons Mink (Fähnleinsführer der Junggruppe Wilden Schwäne). Für diese 3 mußte man Ersatz schaffen. Die Migru frage wurde so gelöst: Die Wehrwölfe kommen zur Ogru und bekommen aber noch einen anderen Führer, da die alten Obergrüppel in dem Balonsturm sind (nebenbei) für Leute die im Geschäft Schwierigkeiten haben, und Leute die das Matur machen) nicht jede Woche Zeit haben in den Heimabend zu kommen. Die Junggruppe Siegfried bekam Rudolf Amann (der übrigens wie noch Ernst Schuhmacher, Joseph Stumpf und Norbert Almendinger nicht in die H.J. gegangen ist sonder wieder zu uns alten 3 Getreuen gestoßen sind. Viel hat dazu beigetragen die von ihnen an Ostern also gleich nach dem Übertritt der andern, gemachten Exerzitien in Neresheim.) Die Junggruppe

der Wilden Schwäne bekam ich. Diese Gruppe wurde gleich beim Übertritt von Alfred frei; da er Alfons Mink mit sich nahm. So wurde ich als erster von P. Manuwald zum Junggruppenführer bestimmt. Beno Frankenreiter wurde erst im Sturme gegen uns, nach dem die Aktion gescheitert war mitgerissen.

Einführung

Am 21. April mußte ich zum erstenmal mein neues Amt als Junggruppenführer antreten. Alfons Mink ging da noch mit in den Heimabend. Er führte mich in das Gruppenleben ein, brachte mir das komandieren bei und war mir überall behilflich. Er kam noch zwei oder 3 mal dann hatte ich das Fähnlein ganz für mich. Der richtige Betrieb war noch nicht da. Ich mußte nun zuerst die Eltern meiner 19 Jungens besuchen.

Die erste Fahrt am Sonntag den 28. April 1934. Wir gingen morgens um ½ 9 h in Stella in die hlg. Messe. Nach der Messe mit einer pfunds Predig von P. Haups S.J. gings die Hasenbergsteige hinauf und dann in den Wald an den Parkseen vorbei, in die Nähe des Bärenschlößchens. Wo wir uns lagerten und einige Spiele machten. Dann gings hinab zum Schatten und wieder hinauf zum Bärenschlößchen und von daaus gings heim nach Stella wo wir noch das Bundesave beteten und dann müde nach Hause gingen.

Einsetzung

Diese fand am 7. Mai stadt. Wir hatten geplant sie im Freien zu halten mit Fackeln; leider wurde dieser Plan unausführbar, da es in Strömen regnete. So gingen wir eben einmal wieder

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in unsere Kapelle Maria Mittlerin aller Gnaden.

Zuerst erklang das Lied „Es rauscht durch deutsche Wälder es raunt in Rohr und Ried“ dann folgte die Begrüßung von P. Manuwald und dann die 2 anderen Strofen des Liedes. Sodann richtete ich einige Worte an die Eltern und Jungen und forterte die Jungen am Schluß auf mir die treue zu geloben. Das Lied „Laßt die Banner wehen“ ging der Ansprach P. Manuwalds‘ voraus. Dieser verkündete den Eltern das neueste und sprach dann am Schluß auch noch für unsere Pfingstfahrt. Mit dem 3. Vers von „Laßt die Banner wehen war die Einsetzung beendet. Und es volgte eine kleine Maiandacht mit Weihegebet zu Maria.

Gemeinschaftsmesse im April verlief wie immer mit dem darauffolgenden Kaffee. Dafür war der am Abend stattfindende Christuskreis um so interessander.

Christuskreis
Wir traffen uns wie immer in Stella. Als ich hinauf kam hies es HJ will auch kommen und richtig erschinen H.J.ler frühere Neudeutsch und wollten zum Christuskreis. P. Manuwald legte ihnen klar, daß das nicht ginge. Dabei kam man ins Gespräch mit einem H.Jler der früher kein NDler gewesen ist. Und dieser sagte daß er mit dem Konkrodat nicht einig sei. Dann sagt PM. „Also bist Du mit dem Beschluß des Führers nicht einig, na das ist ja gut.“ Das war natürlich Wasser auf unsere Mühle. Auch Alfred kam und wollte zum Christuskreis wurde aber auch besampftigt.

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Nun konnten wir also beginnen. Es war auch ein Christuskreis bei welchem die Jalousie herabgelassen worden war. Als es [?] fertig war und wir zur Andacht übergehen wollten ging drausen auf der Straße ein Lärm los. Als der Herr Pater und Alfons K. und ich hinaus gingen war es ein Haufen H.J. auf der Straße die schriehen „nieder mit den Jesuiten wir hören nicht auf Rom wir hören auf Deutschland“ und kath. Jugend hin ein in die Hitler Jugend.“ Alsdan wollten sie in die Kapelle eindringen. Und waren schon bis auf den Staffeln als P. M. ihnen entgegen trat jetz entstand ein Geschrei und sie riefen ihm Schimpfnahmen zu und benahmen sich wie sich H.J. eben benimmt. Sie verließen dann die Treppe und riefen eine Weile noch ihre Sprechköre dann war alles vorbei. und wir konnten unsern Christuskreis in Ruhe beendigen.

Vor der Einsetzung und vor dem Christuskreis war am 16. April eine
Elternversammlung
Schon bei dieser waren Stöhrungen durch die Politische Polizei bei dieser ist Anzeige erstattet worden. P. Manuwald würde die Eltern der Übergetreten versamlen und sie dazu zu bewegen ihren Jungen wieder nach ND zu tun. Das war natürlich nicht war sondern es waren die Eltern der geblieben von St. Maria. Dieselbe versamlung sollte am anderen Tag in Fidelis stadt find wurde aber gleich am Anfang geschlossen. Man ahnt (.......) daß das Dollbergs Werk war. Der Inhalt der Versamlung war der gleich wie der Brief vom 18.4.34. siehe Briefe.

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H.J. schmiert.

In der Zeit nach dem Übertritt und durch die Artikel im N.S. Kurier wurde H.J. aufmerksam auf N.D. und Stella Maris. Und so wurde das haus oft mit speziel für es gemalten Plaket beschmückt und mit wunderschöner Ölfarbe bestrichen. Die Texte lauteten ungefähr so: 1.) am Eingang Hohenzollernstr. „Kath. Jugend hinein in die H.J.“ „Kath. Jugend hört nicht was Jesuitenpater Manuwald spricht.“ Auf dem Bürgersteig, da P. Haups immer wieder die Plakate vor der H.J. ihren Augen entfernte mit Kot. „Was bekommt ein Kaplan für abreisen von H.J.plakaten in der Stunde.“ Und auf der Straße vom Deutschen Jungvolk gemalt. „Neudeutschland verecke.“ In der Morikenstraße stand „Weg nach Rom nur für Volksverräter.“ Dies alles wurde von Passante gesehen und sogar geknipst. Das ganze war Propaganda für uns. Nach dem dieses Geschmir entfernt war, kam das Jungvolk malte die Ganzestadt voll.

ND verecke

Kommt ins DJ

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Kurzberichte
Am Mittwoch den 18. Mai Gemeinschaftsmesse
Am Abend Liederprozession und Maiandacht.
P.M. spricht.

An Fronleichnam
beteiligte sich die Gruppe St. Maria an der Prozession in St. Joseph, mit Banner und Wimpel.

Eucharistische Feier
in Stella am 8. Juni 1934. Es war eine erhebende Feier
Ich ministrierte. Näheres siehe Beilage Nr. 11.

10.6.34. Mit Schorsch auf Fahrt nach Hofen. Leider ist die Gegend nicht besonders schön da gebaut wird. Wir badeten im Nekar und vesperten dann in Hofen im Wirtshaus. Schorsch ist so richtig aus sich herausgegangen.

Führerbesprechung
in Stella am 8. Juli 1934. Ich war die einzige Vertretung von der Gruppe St. Maria. Der neue Gaugraf Alfons Wahl sprach. P. M. war auch da und sah seine Elidegruppe St. Maria wie zahlreich sie erschinen war.

Am 22. Juli war in der Eberhardtskirche eine eindrucksvoll Bonifatiusfeier.

Pfingsten auf Fahrt

Das war meine erste 2 tägige Fahrt mit meinen Jungen. Wir waren zu 18t. Nach dem Gottesdienst um ½ 7 Uhr in Stella, wurde Abschied von den Eltern genommen; denn diese hatten ihre Sprösslinge bis hier her bekleidet. Die Affen (Rucksäcke) auf! Und im Gleichschritt marsch! (Trotz Verbot!) Und dann schnauften wir ohne Tritt, im wilden Haufen die alte Weinsteige hinauf. Oben angelangt stimmten wir einige Lieder an und dann gings im frischen Marschritt und mit schallenden Lieder durch den Degerlocher Wald an klein Hohenheim vorbei und hinab ins Tal auf der

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anderen Seite wieder hinauf. Und so kamen wir durch Birkach hindurch und an Hohenheim vorbei nach Plieningen. Zwischen hinein rasteten wir. Von Plienigen aus sahen wir in weiter weiter Ferne ganz klein und verschwommen den Hohenneuffen unser Endziel. Nach Plieningen machten wir halt und assen zu Mittag in einem Feldweg. Wobei einige sich ihre [?] Rotewürste brateten. Als ich eben dabei war einem sein Rote helfen zu braten kam einer gerannt und sagte mir, daß Norbert sich in den Finger geschnitten hätte, so mußte ich sofort von meinem Verbandszeug gebrauch machen. Nach der längerer Rast brachen wir auf und gelangten dann schon um 2- ½ 3 Uhr in Neuhausen an. Wo wir uns dann an einer feinen Quelle erfrischten. Dabei ließ ein Bauer hindurchblicken, daß wir in seiner Scheuer übernachten könnten. Wir gingen aber weiter zur Marie u. Thekla. Die wir aber noch nicht antrafen da sie noch in der Mittagsandacht waren. So lagerten wir uns an der Mühle wobei Franz in den Graben fiel und eine mit Schlamm bedeckte Hose davon bekam. Als dann Mrie u. Thekla kamen durften wir in ihren Garten, der sich an einem Steilen hang hinauf zog und hinterm Hause lag. Hier machten wir es uns gemütlich und ließen uns den mit Wasser verdünnten Most schmecken. Norbert und ich u. Richardt B. machten dann einen Besuch beim Kaplan Herschlein der uns einigen Kuchen spendierte, und mit dem ich dann über die Lage sprach.

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Nach dem wir uns bei ihm über 1 Stunde aufgehalten hatten, verabschiedeten wir uns und bedankten uns. Er versprach noch zu uns herunter zukommen. Mit ihm kamen dann auch Pfeifers. Wir sangen dann einige Lieder und setzen unsere Spiele fort. Nun mußte dann aber nach Milch für den Kakao für das Frühstück gesorgt werden. Und wir bekamen dann auch glücklich 7 Lt. zusammen.

Nun bereitete ich den Pfeffermiztee und wir konnten uns dann über das Nachtessen mach. Inzwischen hatten sich zwei Parteien herausgebildet die sich bei Nacht bekriegen wollten. und nun dafür von mir einen ganz gewaltigen Krach bekamen. Nach dem die Scheuer hergerichtet war gingen wir in Bekleidung des ganzen Dorfes ins Bett (bezw. ins Stroh) Hier wurde noch ein wenig Fez gemacht und dann wurde das Nachtgebet gesprochen und somit war der 1. Tag unserer Pfingstfahrt vorbei.

Am andern Morgen wurde um 5 Uhr aufgestanden und sich gewaschen und der Kakao vertig gemacht den wir dann im Freien einnahmen. Nun gings nach dem wir uns bedankt hatten im Laufschritt in die Kirche zur heiligen Messe. Nach der Messe sangen wir „Laßt die Banner wehen über unseren Reihen.“ Nach der Messe wurde sofort in 3er Reihen angetreten. und noch 3. Heils auf den Kaplan und unsere Gastgeberinnen losgelassen; und dan gings mit Marschgesang aus Neuhausen hinaus. Es war ein herrlicher Morgen und der Weg führte uns durch eine fabelhaft schöne Gegend. Wir kamen dann durch Wolfschlugen und dan machten wir Rast auf einer Waldwiese bevor es nach Nürtingen hinabgeht. Von Nürtingen

nach Frickenhausen war es ein schöner Schlauch für meine Jungens, weil nämlich die Sonne fürchterlich hernieder brandte und wir auf der Landstr. marschieren mußten. Vor Frickenhausen rissen wir uns noch mals zusammen und marschierten dann schneidig ein. Vor Tantes Haus wurde dann „halt“ komandiert und meine Kerls standen wie die Pfeiler. Tante sah mir ganz erstaunt in die Augen. Wir lagerten uns dan gegenüber auf der Wiese. Tante bereitete uns dan ein köstliches Mahl von unseren Erbswürfeln und Rotenwürste. Nachdem wir uns dies geschmeckt gelassen hatten. Brachte Onkel eine große Schüssel Kirschen die wir dann als Nachtisch verzehrten. Nun braute ich nochmals Pfefferminztee für den Nachmittag. Und jeder bekam davon dann in seinen Budel. Auch bekamen wir von nebenan Himberwasser gestiftet. Auch Gneitings waren überrascht. Nach 2 ½ Stündiger Rast brachen wir auf und kamen dann glücklich um ½ 4 h auf dem Hohenneuffen an. Hier konnten wir nun 2 ½ Stunden bleiben u. rasten. Beim Abstieg kamen wir am Jungvolk vorbei das natürlich zu stinkern begann was uns aber nicht stöhrte. Beim Kartenlösen wurden wir durch Fahrpreisermässigung überrascht. So nahm dann unsere Gruppenkasse um ein ettliches zu. Nun gings von Neuffen aus mit dem Bähnelchen nach Nürtingen und von daaus weiter nach Stuttgart.

Da wurde alle fast von den Eltern im Empfang genommen.

Es war eine „pfunds“ Fahrt und sie ist jedem bis heute, und wird noch lange sein, in seiner Erinnerung geblieben.

Frohe Fahrt!

Jugendsonntag

Der diesjährige Jugendsonntag war am 17. Juni. Morgens war in der Marienkirche Gottesdienst wo wir die Speyererdomfestmesse sangen. Vor der Messe verkauften Richard Franz u. ich Domfestmessen und erwarben uns dadurch RM 1.40 in die Gruppenkasse. Die Messe war sehr feierlich. Nachmittags war die Pfarrgemeinde auf dem D.J.k.platz in Degerloch. Es gab Kaffee und Schneckennudeln. Es war alles mögliche (siehe Beil. 11) Am Abend wurde ein Holzstoß abgebrannt.

Sonntagsfahrt

ins 7. Mühlental am 1.7.34. Nachdem wir in Stella um ½ 9 h in der Hl. Messe waren, gins mit der Straßenbahn nach Rohr. Von da aus zu Fuss nach Musberg. Von daaus gingen wir falsch und kamen dann nach langem suchen an der Schlößlesmühle in das Tal. Wir wanderten weiter nach der Burkhardsmühle und von daaus über Plattenhardt nach Echterdingen. Wo der Zug bereits abgefahren war und wir zu Fuss weiter mußten. Zum Glück konnten wir einen Lastwagen anhalten und kamen so in Degerloch glücklich an. Von da aus war es dann nicht mehr weit!

Beuron
Ferienlager
im
Benediktusheim
der
Gruppe St. Maria

KNo
8.9.34.

Unser Ferienlager in Beuron dauerte vom 27. Juli bis 11. August. Um 27.7. fuhren die Autofahrer morgens 7 h in Stuttgart hinter der Marienkirche ab.

Ich konnte leider noch nicht sofort mit da ich nur vom 4.8. bis 11.8. Ferien hatte. Eine Karte von meinen Jungens die mit in das Ferienlager gingen berichtete mir von der Schönheit der Gegend.

Zum Hinauffahren bot sich mir eine günstige Gelegenheit; ich konnte nämlich mit einem Lastwagenomnibus um RM. 2.40 hinauffahren. So mußte ich den um 3 Uhr aufstehen und mich richten. Um 4 Uhr kam dann der Wagen an dem Marienplatz an und war da schon fast ganz besetzt. Herr Kurz fuhr auch mit hinauf. Es war etwas frisch und von Hechingen bis wir über die Alb hinüber waren bekamen wir wüstes Wetter u. Regen; sobald wir aber auf der Höhe waren schien die Sonne wieder prächtig. Einen ganz tiefdringenden Eindruck machte es auf mich als wir mit dem Auto in das Donautal einbogen und ich von daaus dann die emporragenden Felsen sahen. Und dann ging die Fahrt durch das mit Felsen umrahmte Donautal aufwärts an den stolz oben ragenden Burgen vorbei. Ich konnte es kaum verwarten bis wir in Beuron ankamen. Nachdem St. Maurus vorbei war, hielten wir bald vor der Holzbrücke die über die Donau führt. An der Kirche wurde ich bereits von Max empfangen und dann wurde ich von einigen

Jungen in das Benediktusheim geführt. Von da aus gingen wir dann sofort in die Kirche zur Priesterweihe. Die Priesterweihe war ein wunderschönes Erlebnis. Die Kirche ist eine alte Barokkirche und ist zuweilen von der Beuroner kunst einige Bilder u. Gemählte drinnen. Um ½ 12 Uhr war das Mittagessen. Es gab Fleisch Blumenkohl u. Kartoffell. Nun ist frei bis zum Kaffee der um ¼ 4 Uhr ist. Ich schaute mir bis dahin das Dorf an. Nach dem Kaffee musste Walter Latus wegen Fieber in das Krankenzimmer gebracht werden. Nach dem Kaffee war im Empfangsraum eine musikalische Darbietung vor dem Vater Erzabt und Erzb. Gröber und den neugeweihten Priester und deren Angehörigen. Auch wir [?] durften ihr beiwohnen. Und einige Jungen von uns dangen sogar. Nachher sprach der Erzbischof mit uns. Um ¼ 7 h war dann Nachtessen. Beim Nachtessen gab es auch eine Suppe. Nachher ging ich nochmals zu Walter hinauf der schlief. Nach der Complet bekleidete ich Herrn Kurz zum Auto der nun wieder heimfuhr. Nun wurde mir dann von Max eine Falle angewiesen und nach dem Nachtgebet gingen wir ins Bett.

Am nächsten Morgen, also am Montag den 6. Aug. standen wir um ½ 8 h auf. Wir mußten nämlich eine Gemeinschaftsmesse halten bei der Primiz eines früheren Neudeutschen. Bis zum Evangelium im Hochamt oben waren sämtliche Neugeweihten oben. Der V. Erzabt hielt eine Predigt und dann gingen die einzelnen Primizianten an die Altäre um ihr 1. Messopfer zu feiern. Wir waren in der Crypta. Zu einem Frühstück kamen wir nicht den als es Schluß war war es ¼ 12 h und um ½ 12 haben wir Mittagessen. Da wir Mittags fort wollten bekamen wir schon um 2 h unser Brot und das Geselz vom Morgen. Und dann gingen wir mit Bruder Zacharias auf die Burg Wildenstein. Wir mussten zuerst den Weg steil hinauf und dann von da aus, über die Höhe, (eine Stunde zu laufen), auf die Burg

Wildenstein. Eine noch ganz gut erhaltene Feste. Da sie ausgezeichnet gebaut und gelegen ist wurde sie fast nie eingenommen. Auch noch die alte Zugbrücke ist erhalten ebenso die Zisterne. Auch sieht man hier noch die Wohnräume, den Rittersall und den Fechtboden und das Kerger. Eine Stube ist sogar noch eingerichtet wie sie frühr war und die Wände sind ebenfals noch in der alten Bemalung. Die Kappelle ist auch noch ganz erhalten. Dieses Schloß Wildenstein ist wirklich eine großen Sehenswürdigkeit. Nach dem wir einige Fotos gemacht hatten ging’s durch eine romantische Schlucht wieder hinab ins Donautal. Die am Wege liegende Josephshöle mußte sich natürlich einer genauen Inspizierung von uns unterziehen lassen. Sodann kamen wir an der Paulshöle vorbei zur großen Petershöle. Dieselbe ist der reinste Dom. Mit einem riesen Kohldampf kamen wir in Beuron an; wo wir uns dann mit einem Heißhunger über das Nachtessen hermachten.

Doch damit hatte dieser Tag noch lange nicht seinen Abschluss gefunden. Es war noch Mutsprüfung Hans Kreis (Besen) mußte in einer Grabkappelle einen Zettel holen. Diese Aufgabe erfüllte er auch ausgezeichnet, denn er war in wenigen Minuten zurück. Auch die Pfadfinder, welche ebenfalls ihr Ferienlager in Beuron im Benediktusheim hatten, hatten Mutsprüfung gehabt. Nun gings aber schleunigst ins Bett.

Dienstag! ½ 8 h aufstehen! Freiübungen! Gemeinschaftsmesse! Kaffee! Und dann? ....

Ach so, so darf ich nicht weitermachen.
Also und dann gingen wir auf die Plazitushütte welche in halber Höhe der Felsen gelegen ist. Ein kräftiges Mittagessen belohnte uns dann für unseren Marsch! Nach dem Mittagessen war Freizeit. Wir warfen Keule und trieben sonstigen Unfug. Als wir den Kaffee eingenommen hatten, gabs ein Gewitter welches mit einer Heftigkeit losbrach wie ich es noch nie gesehen und gehört hatte. Wir durften nun Schallplatten hören. Da wir alle unsere Schuhe aus hatten wurde der ganze Raum „verkäst“. Nach dem Nachtessen machten Böbe und ich uns davon, und bald darauf konnte man zwei Grünen über einem Glas Hellen sehen. Als wir heim kamen gingen wir mit den andern in den Pelikan um die Trauerfeierlichkeiten der Beisetzung Hindenburgs zu hören, welche im Radio übertragen wurde. Die angesetzte Mutsprobe mußte ausfallen wegen Schiff Schlafen!

Mittwoch! Aufstehen! Freiübungen, Waschen! Gemeinschaftsmesse in der Krypta! Kaffee! Nachher ging mit meinen Wildschweinen ins Stroh! Mittagessen! Kaffee! Nachtessen! Complet! Mutsprobe! Da mussten die Kerls in den Friedhof und in alle Gegenden u. Richtungen. Näheres siehe Beilage! Ich musste zum abgestürzten Bildstöckchen und mußte einen Zettel im Felsen holen bei dieser Gelegenheit fiel ich in eine Grube was mich natürlich fürterlich ärgerte. Es gab natürlich auch Feiglinge die sich nicht beteiligten. Zum schlafen kamen wir ers ganz spät.

Freitag! Um ½ 7 h aufstehen! Messe in St. Maurus! Kaffee! Radler hauen ab! Mittagessen! Wir machen einige Fotos mit Max. Kaffee! Schnitzeln! Nachtessen! Schlafen! Fez.

Donnerstag! ¼ 7 h aufstehen! Eine feine Singmesse! Kaffee mit viel Gesels! Nach dem Kaffee warfen wir Keule Mittagessen. Norbert Almendinger kommt! Kaffee! Dann gingen wir mit Norbert auf die Plazitushütte wo wir von einem ganz gemeinen Schiff überrascht wurden. Nach dem Nachtessen, welches uns nich geschmeckt hatte, machten wir 3 es uns gemütlich bei einer Tasse Kaffee u. Kuchen im Kaffee St. Josepf. An diesem Abend waren wir das erstemal alleine und so konnten wir umtreiben und Fez machen Bruno u. ich sprachen mit Hans (Lagerleiter) über Klosterleben. Schlafen.

Samstag! Letzter Tag 6 h aufstehen! Gemeinschaftsmesse in Krypta. Frühstück! Wir bestellen Madonna’s Dann aber herunter wieder ins Heim und den Affen gepakt und das Heim in Ordnung gebracht. Dann Mittagessen. Nachher holen Rudolf Amann u. ich die Madonnas und ich befreunde mich mit einem Bruder dessen Name im Kalender am 19. steht. Er ist Kaufmann und ist im Kunstverlag. Hans zeigte mir am Morgen sein Fotoalbum. Mittags ging ich mit Bruno in die Vesper und ließen dann gleich unsere Madonnas weihen. Nach dem Kaffee und nach dem jeder ein Vesper gefasst hatte wurde Abschied genommen von Beuron. Der Motor springt an, wir fahren! Die Holzbrücke ist hinter uns. Unsere Augen hängen noch an dem herrlichen Anblick von Beuron wo wir so ein feines Ferienlager hatten, und in welchem wir so viele schöne Stunden erleben durften.

Nun aber gings über Sigmaringen am Stammschloß der Hohenzollern vorbei nach Hechingen von woaus uns der Hohenzoller grüßt; und dann über Tübingen, Vaihingen nach Stuttgart und dann wieder zu Hause aber immer noch schwingt in uns das Wort:
Beuron

Fahrt
nach der
Geister-
buche

Wie immer ganz unserer Tradition gemäs gingen wir um ½ 9 h am 15.9.34 in Stella in die hl. Messe. Dann aber gings von Beuron her noch ganz begeistert den Hasenberg hinauf und hinüber zu den Parkseen. Dies war eine herrliche Wanderung wir kamen an vielen Schluchten und an den romantischen Wasserfällen vorbei. Franz Hofmeister fang, nach dem wir erst ganz kurz davon gesprochen hatten, einen Feuersalamander, den wir aber mit unserer „christlichen Nächstenliebe“ wieder frei liessen. Dann ging die Wanderung an den Parkseen vorbei auf den Schatten hinüber. Da sich bei uns ein ganz verteufelter Appetit bemerkbar machte mußten wir einen Lagerplatz suchen. Es sollte sich aber gar kein geeigneter finden lassen. Der Boden war noch vom Tau feucht und da wo es Moos gab war es jedesmal besetzt. Doch entlich als wir eben uns durch ein Gebüsch brachen zeigte sich uns ein fabelhafter Platz. Es war eine große Buche, die im Umfang von vielleicht

10 Meter einen freien bemoosten Platz hatte. Er war ganz von Büschen eingesäumt. Nachdem sich jeder verplatziert hatte wurden die ganz „großen“ Vespers aus den Brotbeutel genommen und mit Heishunger verzehrt. Nachdem wir sonst noch etwas Unsinn gemacht hatten wurde aufgebrochen und es ging dem Steinbachsee entgegen. – Doch was war den das. – Donner – o ja der Himmel war ja schon ganz schwarz und wir hatten es gar nicht bemerkt. Nun aber rasch vorwärts. Nun gings im Gleichschritt u. mit dem Klang unserer Lieder rasch vorwärts. Doch kaum hatten wir den Steinbachsee hinter uns da gings los wie eine Sturtzsee. Im Laufschritt erreichten wir dann den Katzenbacherhof. Dort mußten wir eine volle Stunde warten. Endlich konnten wir weiter aber es troffte noch überall von den Bäumen. Nach einem maligen Fehlgang gelangten wir dann an der Geisterbuche an.

Dort wurde vollends die Brotbeutel geleert und nachdem wir uns verewigt hatten weiter. Da wir den Weg abschneiden wollten gingen wir ganz falsch und gelangten dann nach einem Weg durch eine Unmenge von Labyrinden auf der Straße (bzw. Waldweg) nach Rohr an. Als wir uns dann in Rohr in die Straßenbahn setzten war es genau 5.00 h vorbei. Wir gelangten dann um ½ 6 h in Stuttg. wieder an. Trotzdem, daß uns dies Fahrt verregnet wurde war sie ein „pfunds Fahrt“.

Kurzbericht

Am 14. Oktober hat in der St. Marienkirche die ganze Pfarrjugend den Jubiläumsablass gewonnen. Es war eine Feier mit einer Prozession durch die ganze Kirche.

Führerring der gesamten Jugend Groß Stuttgarts im Vincenshaus am 15.10.34. Mein Gott was wurden da für Probleme gewälzt die unbedingt zu unserer eigenen Vernichtung führte.

Am 19.10.34 war Gemeinschaftsmesse des Älterenbundes
Am 24.10.34 war Gemeinschaftsmesse der Führer.

Jugendsonntag am 27. Oktober.

Morgens wurde von der Pfarrjugend die Speyererdomfestmesse gesungen und Kaplan Schneider hielt eine pfunds Ansprache (erinnere an folgendes: Verkauft nicht eure Ideale für ein braunes Linsengericht!) ist bekennzeichnend. Mittags hielten wir Neudeutsche im Heim einen pfunds Kaffee ab. Mit selbstgemachten Kuchen und Kaffee tranken wir und assen wir uns voll. Dem Kaffee waren große Schwierigkeiten entgegengesetzt und zwar von unserem P. M. Er aber freute sich am meisten an den gesättigten Gesichtern unserer Jugend.

Am 26.11.34 hatten wir Führerring wo nur Schorsch und ich da war. Anderswerden der Gruppendisziplin!

Don Bosco Feier

Am 20. November 34. hatte die kath. Jugend Groß Stuttgarts eine Don Boscofeier, die sich zu einer riesen Kundgebung entwickelte. Unser Bischof war auch da bei und lies eine pfunds Rede vom Stappel, doch nicht vorgreifen. Nach dem Einmarsch der Banner, kam ein Bläserchor und die Begrüßung bei welcher schon auf unseren Bischof 3 kräftige Heil ausgerufen wurden. Der Höhepunkt des Abend sollte die Rede über Don Bosco sein die ein Pater nahmens Leinfelder hielt, sie handelte über das Leben von D. B. Der eigentliche Höhepunkt aber war „unser Bischof“ der hilt eine Ansprache die uns gefiel und Wasser auf unsere Mühle war. So hats der braunen Horde noch niemand gesagt. Alfred der auch da war, kam ganz ausser sich als einige „Pfui Rufe“ auf die „Reichsminister“ (Baldur v. Sch.) losgelassen wurde. Auch hat er mir gesagt, daß wir unsern Film auf Rudis Elternabend bekämen. – Von diesem Abend an sind wir so ganz mit unserem Bischof zusammen gewachsen.

Nachspiel zur Don Bosco-Feier

Ja, ja am selbigen Abend ließ man uns aus unserem Heim unsere Hocker und Tischtecke in langen Reihen entschweben. Ein Artikel über den Vorgang finden wir im Sonntagsblatt. Wer diese Hocker brauchte das steht fest, es konnte nur eine Jugend sein die sich zu solchem Raub herablassen konnte nämlich die ....... Wir übergaben den Fall der Polizei, aber .....? Vor allen Dingen haben wir dank dem Sonntagsblattartikel ein feines buntes Heim mit allen Arten von Stühlen und Bänken von Küchenstuhl angefangen bis zur gemütlichen Polstereckbank bekommen. Unseren alten Hockern heulen wir nicht mehr nach.

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