Charlotte Endemann an ihren Mann Harald, 23. Mai 1941

den 23.5.41

Liebster Harald,

Du hüllst Dich in Schweigen. Aber vorläufig bin ich noch nicht beunruhigt, weil Du mir scheibst, dass Ihr viel Arbeit habt.

Ich selber bin heute nicht sehr aufgelegt zumm Schreiben weil ich wenig Zeit finde. Dafür schicke ich ein kleines Buch.

Sonntag ist eine Versammlung des Reichsbundes der Kinderreichen. Ich will das Amt endlich abgeben. Ich verstehe davon durchaus nichts und nun wollen sie von mir 91.- Mk. haben, das stände noch auf dem Konto offen. Solange ich es verwalte, hat nur Frau Ehlers bezahlt und einmal habe ich ihnen schon nach Laurenzis Ausrechnung 32.- Mk. geschickt. Das war im November vorigen Jahres. Ich kann mich aber auch icht wehren, weil ich nichts davon verstehe. Das hodert mich sehr.

Im übrigen regnet es, Frau Klövekorn hat ein Kind und Gesler steht kurz vor der Einziehung. Das wäre so das Neueste.

Hoffentlich bekomme ich bald einen Brief von Dir.

Einen Kuß von Deiner vermieselten Lotti.