Charlotte Endemann an ihren Mann Harald, 16. November 1943

den 16.11.43

Liebster Mann!

Gestern nachmittag bin ich mit Deiner Mutter bei Dr. Jülich gewesen, weil sie selber den Zustand nicht mehr aushielt. Der hat sie von der Sprechstunde aus sofort wieder ins Krankenhaus (geschickt), und nun bekommt sie Strophantinspritzen. Das Herz ist gar nicht gut. Nun kommt die Nachwirkung der Lungenentzündungsspritzen. Ich habe sie heute morgen besucht. Sie ist wieder wie umgewandelt, seit sie im Krankenhaus ist. Sie gab selber zu, dass sie unausstehlich gewesen sei, konnte sich aber nicht erklären, woher das kam. Alles ist das Herz schuld.

Ich selber habe durch die Erschwerungen der letzten Wochen, auch was die Haushaltsführung betrifft, gerade eine richtige Flaute. Aber das wird sich wieder geben. Nun hoffe ich auf Post von Dir.

Heute wird der Luftschutzkeller besichtigt. Nach einer neuen Verfügung müssen die Kinder

bis zu zehn Jahren Schildchen mit Namen und zwei Verwandtenadressen umgehängt bekommen bei Alarm.

Draußen regnet es Bindfäden.

Nur gut, dass die Mu bei allem, was kommt, den Kopf oben behält.

Alles ist doof!!

Deine Lotti