Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 13. Dezember 1940

[Poststempel 13.12.1940]

Mein liebes Lottenkind,, nun bin ich schon im neuen Horst. Ach du Grund gütiger Himmel. Es ist hier genau wie in Reinsehlen. Heide, Sand, Birken, Kiefern und Baracken. Wir haben aber wenigstens wieder kleinere und warme Buden (10 Mann). Mein liebes Kind, ich schäme mich heute, dass ich Dir gestern in der ersten Enttäuschung einen so dummen Brief geschrieben habe. Wir sind nun mal Soldaten und werden nicht gefragt, was wir möchten. Aber die Enttäuschung war zu groß. Es ist alles ja halb so schlimm, nur, dass ich Weihnachten nicht zu Hause sein kann, ist sehr, sehr schade. Bitte schickt mir keine Geschenke. Ich weiß ja nicht wohin damit. Nur schreibt mir einen recht langen lieben Weihnachtsbrief, damit ich so recht im

Geiste mit Euch feiern kann. Lasst auch die Köpfe nicht hängen und lasst vor allem die Kinder nicht merken, dass der Pappi fehlt. Macht Ihnen Weihnachten recht zum Fest der Freude und freut Euch selbst an ihnen. Einen herzlichen Gruß von deinem Soldaten,

Abs. H.Endemann
Flieger
No. 414 Lg. P.
Amsterdam über Bentheim