Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 15. Februar 1942

den 15.2.41 (aber Poststempel 16.2.42)

Mein liebes Lotting,

Heute bekam ich wieder einen lieben Brief und gestern gar 2. Ich danke Dir herzlich dafür. Heute ist nun Sonntag und es ist schon 19:00 Uhr ohne, dass die Arbeit auch nur einen Augenblick abgerissen wäre. Aber nun sollst Du doch Deinen Sonntagsgruß haben. Unsere 2. Staffel ist heute ganz plötzlich nach Drondheim verlegt worden. Morgens kam der Befehl 2 2 Stunden später traf eine Transportstaffel Ju52 i je war ein und jetzt sind sie sicher schon in D. So schnell kann alles kommen. Von dem Seegefecht im Kanal haben wir hier auch noch allerhand Wirbel abbekommen. Die Flottenaktion ist m. E. auch noch nicht beendet sondern wird sich wohl noch nach Norden fort setzen. Ich nehme an, dass die Flotte die Zufuhren nach Russland im Eismeer stören wird. Das Anneliese Dir halbtägig hilft, finde ich sehr gut. Mache mit ihr aber einen festen Preis und keinen Stundenlohn ab. Ich bin auch mit jeder zweckdienlichen Änderung im Hause einverstanden, denn der Krieg ist doch noch nicht so schnell aus. Wie wäre folgende Lösung?

Wohnzimmer unten /davon jetziges Büro Wühlzimmer(?) 1 Etage Erkerzimmer: Kinder _Schlafzimmer. Biedermeierz. : Elternschlafzimmer m. Jürgen. Waschbecken aus Waschraum im Badezimmer an montieren. 2. Etage vermieten an einzelne Person oder junges Ehepaar.

Mit Fitchen bin ich am Ende meiner Kunst. Ich merke doch sehr, dass ich mit meinen Kenntnissen nicht mehr auf dem Laufenden bin. Ich stehe immer noch auf dem Standpunkt, dass eine heimliche Untervermietung nicht ge-

schützt werden kann. Schreibe mir bitte sofort, was Frau Fitschen geantwortet hat. Wenn dieser Brief nicht so schlecht im Umschlag wäre, legte ich ihm 21 M bei. Ich tue es aber im nächsten Brief. Die 1 Mark ist für Heidi. Gib sie ihr in Form von 10 Groschen. Das wirkt viel besser.

1000 liebe Grüße auch an die Kinder und die Mutter  

Gefr. Endemann
L00343 Lg. P.A. Hamburg 1