Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 18. Juli 1941

Husum, den 18.7.41

Mein liebes Lottenkind,

Hab vielen Dank für Deinen lieben Brief. Es ist doch herrlich, dass ich jetzt wieder laufend Post bekomme. Heute bin ich rumgesaust nach einem Quartier für min Fru. Es ist aber gar nicht einfach, denn ganz Husum sitzt schon voll Soldatenfrauen, aber es wird doch klappen. Morgen werde ich mich entscheiden. Ich habe auch eine Anzeige in der Zeitung, vielleicht finde ich noch etwas Besseres.

Wenn Du nun kommst, dann bringe bitte bitte meine Sockenhalter, die Stopfmaschine und das Lederkonservierungsmittel mit. Lotting, ich habe irgendwo auch eine Sonnenbrille, die auf meine andere Brille aufgesetzt werden kann. Wenn du weist, wo das Ding ist, dann bringt es mit. Deinen Badeanzug musst Du auch mitbringen. Hier kann man nämlich Schlickbaden. Mein Urteil über Husum hat sich etwas gemildert, aber einige schöne Häuser können doch über die Mängel nicht ganz hinwegtäuschen. Der reizende Hafen ist bei Licht oder genauer bei Ebbe gesehen ein Stinkloch. Na du wirst ja sehen und riechen. Immerhin ist Husum Badeort und besitzt ein Verkehrsamt im 2. Stock des Rathauses.

Frau Lichtschlag (sehr nett) möchte gern mit Dir zusammen reisen. Sie wird Dich dieserhalb anrufen. Sie bringt ihren kleinen Jungen im Körbchen mit. Kannst du ihr helfen? Ich glaube, daß Ihr Euch gut verstehen würdet. Hier wohnt natürlich jeder für sich.

Wo sollte das auch hinführen!!!

Die endgültige Entscheidung, wo Du wohnst, schicke ich im Eilbrief.

Es freut sich sehr, sehr, sehr, schrecklich sehr           Dein   Soldat