Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 23. Oktober 1941

23.10.41

Liebes Lottenkind,

ich habe Deinen Brief bekommen und will gleich darauf antworten, weil beide Fragen richtig sind.

1.) Helga. Das arme kleine Ding. Es tut mir so leid. Wenn Monar aber zur Operation rät – er wird es ja sicher nicht leichtsinnig tun – dann bin ich dafür, vorbeugend zu operieren e eheKomplikationen kommen. Ist eine Blutsenkung gemacht worden? Ich habe an sich zu Monar großes Vertrauen aber leid tut mir der kleine Spatz doch.

2.) Weil . Ich sehe an sich kein Bedenken die Verwaltung zu übernehmen, wenn alles geordnet ist. In den Fachgruppenversammlungen ist sogar seinerzeit gesagt worden, daß es erwünscht wäre, wenn Verwaltungen aus jüdischer in arische Hand

übergehen. Frage aber noch mal Notar Baum. Es wäre mir aber lieb, wenn eine Bezahlung der Verwaltung erst ab Januar in Erscheinung trete, damit der Posten nicht in der nächsten Steuererklärung schon berücksichtigt werden muß. Laß Dir 30 Mk Verwaltungsvergütung zu sichern und Ersatz der Auslagen, beides ¼ jährlich nachträglich zu zahlen, dann erscheinen die Posten erst im neuen Jahr. Die Gestapo hat damit nichts zu tun. Es muss natürlich ein besonderes Konto eingerichtet werden und darf in keiner Weise mit der Verwaltung Rheinstraße verquickt werden, aber das weist Du ja so.

Mein tapferes kleines Frauchen   - ich grüße und küsse Dich       Dein Harald

(dem gestrigen Brief legte ich 5 Mk bei)