Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 25. Februar 1942

25.2.42

Mein liebes Lottenkind,

Ach das Unglück schreitet schnell. Der Februar ist anscheinend mein Verlegungsmonat. Voriges Jahr verlegten wir am 27. Februar von Schiphol nach Bergen und heute verlege ich von W´ ooge nach Jever. Ich bin sofortiger Wirkung von der I/ J.G.1 zum Jafü Deutsche Bucht (Jafü = Jagdführer) versetzt und zwar auf Anforderung von –Hptm. Riemann! Ich dachte, ich wäre den Kerl endlich los und hatte mich schon gefreut wie ein Kind, nun holt er mich wieder und ich hatte mir schon eingebildet, daß ich ins Rheinland könnte. Wenn Du aber irgend eine Beziehung aufgetrieben hast, dann werden wir es trotzdem versuchen. Vorerst bin ich mal geschlagen. Riemann steht wie ein Berg vor mir. Das kostet wieder Nervenkraft.

Ich werde Dir meine neue Feldpostnummer schreiben, sobald ich übergesiedelt bin. Bis dahin schreibe mir auf die alte Nummer. Hat sich Annemarie Pütz mal bei Dir gemeldet, sie sollte doch Ende Februar Julius besuchen. Wenn ich schon nicht bei Euch sein kann, dann wäre ich im Sommer gerne auf der Insel geblieben, wo ich nun schon den schlimmen Winter hier mitgemacht habe.

Lieb´Lött, ich habe mich gestern sehr über Deinen Anruf gefreut, wenn es auch man nur geschäftlich war, so habe ich doch Deine Stimme gehört. Ich konnte hier nicht so, wie ich wollte, weil alles voll Offiziere stand.

1000 liebe Grüße und Küsse auch an die Mutter und die Kinder    
Dein Mann