Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 13. August 1942

den 13. August 1942

Mein liebes Lottenkind,

es ist alles gut gegangen und ich sitze heut Nacht durchwachte Nacht etwas verkatert und sehr müde bei der Arbeit, die sich wieder ganz schön aufgesummt hat.

Ich bin aber nicht müde genug, um nicht einzusehen, daß ich wieder mal einen schrecklichen Fehler gemacht habe. Ich hatte diesen Urlaub, der doch ein Arbeitsurlaub war, als Erholungsurlaub betrachtet. Ich glaubte das Recht zu haben zu faulenzen und so kam dann der unglückliche Abschluss, den ich vor allem Deinetwegen sehr bedauere. Verzeihe mir bitte diesen Fehler und denke nur an die schönen Stunden zurück, die wir doch gerade in diesem Urlaub gehabt haben.

In der Eile habe ich denn auch meine Rasierklingen, die Seife und den Apparat liegen lassen. Das zusammen mit den Fettdosen lohnt schon ein kleines Paket. Die Zulassungsmarke schicke ich Dir mit. Ich lege auch einige Bilder bei, die Du mir gut aufheben sollst.

Schicke mir bitte sofort die Karte des Wasserwerkes über den hohen

Wasserverbrauch und die Anschrift der Firma Rau und Mathieu. Mueller erledige ich morgen von hier aus.

Ich habe mich in der Eile, glaube ich von niemandem richtig verabschiedet. Bitte sage allen in meinem Namen noch mal herzlichst „Auf Wiedersehen“ und gibt den Tindis einen lieben Kuß von Pappi, der wohl nie ganz klug werden wird.

1000 liebe Grüße
vom Pappi