Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 1. September 1942

den 1.9.42

Mein liebes Lottenkind,

2 Tage ununterbrochener Arbeit liegen jetzt hinter mir und nun habe ich endlich Grund drin. Ich habe nicht rechts und nicht links geschaut und nicht einmal an Dich geschrieben. Aber es hat mir richtigen Spaß gemacht, denn ich wurde weder von Hohle, der ja nach Berchtesgaden ist, noch von Frl. Canisius , die krank ist, noch von Hptm. Rech , der in Holland ist gestört. eAm liebsten bliebe ich immer allein, auch wenn ich die Arbeit

der beiden mitmachen muß. Hoffentlich geht die 3 Wochen alles gut. Rech hat mich für diese Zeit vom Kompaniedienst befreit, sodaß das schreckliche Hin und Her aufhört. Übrigens bekam ich gestern 5 Briefe. 4 von Dir und einen von Mutter. Die Post sammelt also wirklich an und gibt nur an wenigen Tagen aus. Hoffentlich kommt Helgas Geburtstagsbrief unter diesen Umständen noch rechtzeitig an. Ich wollte weder

Unkosten noch Mühen scheuen und ihn als einen Brief schicken. Er wurde aber auf der Post nur als gewöhnlicher Brief aufgenommen. Wenn Godesberg noch Eilzustellung hat, dann wird dort die Gebühr nach erhoben. Feiert recht schön, soweit es der Krieg zuläßt.

1000 liebe Grüße          
Dein Mann