Harald Endemann an seine Frau Charlotte, Juni 1944 (?)

Mein liebes Lottenkind,

Es ist zum Kotzen. Kommodorewechsel, erneute Verlegung und viele andere Dinge, die zu unserer sonstigen Arbeit noch hinzu kommen lassen mich keinen Augenblick zur Ruhe kommen. Aber ich bekomme auch von Dir keine Post. Ich bin nun schon1 1/2 Woche wieder hier und habe noch nichts bekommen. Diese ist bis sie soweit sind schreibe mir vorsichtshalber wieder Feldpost, damit ich Deine Briefe, auch wenn sie nicht mehr in Rotenburg sind. Ich habe hier einige Pullen Sekt kaufen können und habe es getan

obgleich sie 8 Mk das Stück kosten. Wenn Du inzwischen Geld bekommen haben solltest, dann schicke mir bitte 15 oder 20 Mk, da ich bei Wilhelm Pump aufgenommen habe. Stelle bitte die alten Familienbriefe sicher, damit die Kinder keinen Unfug stiften können. Hast Du nach Wolfhagen geschrieben? Wir liegen hier jetzt außerhalb des Platzes in einer alten Flakstellung und das ist gut, denn augenblicklich werden die Plätze dauernd angegriffen. Unser Platz jetzt dreimal aber nur mit Bordwaffen noch nicht mit Bomben. Nachts haben wir gottlob wenig Alarme, so das man wenigstens schlafen kann. Schreibe mir bitte recht bald

1000 liebe Küsse
Dein Harald