Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 17. August 1943

17.8.43

Mein liebes Lottenkind,

mit Sorge verfolge ich die heutigen ein Flüge auf Köln. Wir haben ein Teil unserer Jäger runter geschickt um zu helfen. Der Tommy wird immer frecher. Ein Pulk ist heute eingeflogen, hat Regensburg bombardiert und ist über Italien ausgeflogen. Hoffentlich bekommt Ihr nichts mit. Ich habe heute Deinen lieben langen Brief vom 14. bekommen, er ist 2 Tage gelaufen, das geht ja an. Hoffentlich wird das durch die neuen Angriffe auf Köln nicht wieder schlechter. Schärfe nur den Kindern ein, dass sie bei Alarm sofort nach Hause kommen. So steckt man voller Sorgen und findet keine Ruhe. Aber gerade deshalb meine ich, dass wir die kleine Reise nach Hessen machen müssen. Sie dauert ja nur 4-5 Tage. Mich kostet die Reise nichts, da ich auf Wehrmacht Schein fahre und für Dich ist sie auch nicht so doll. Etwa 30 Mk Verpflegung Geld bringe ich ja auch mit. Schreibe mal, ob es nicht doch geht. Es wäre herrlich.

Was Mutter in Kripp will, ist mir völlig unklar, das ist weder ein Klimawechsel noch eine Verbesserung in punkto Verpflegung. Kann sie denn nicht in Haus Hagen, Sophienhof, Löwenenburger Hof oder so wo unterkommen? Die Nagelschere von Heuses habe ich tatsächlich mit an Land gezogen. Ich wunderte mich vor einigen Tagen schon, woher ich plötzlich 2 Nagelscheren habe, dachte aber, dass ich versehentlich Deine erwischt hätte. Ich schicke sie nun sofort nach B(erlin). Gaisers Gedichte haben mich sehr interessiert, das Gedicht Schw. Korn gefällt mir sogar gut. Ich freue mich darauf die anderen im Urlaub zu studieren, denn lesen kann man sie eigentlich nicht. Hier ist seit heute das Wetter wieder sommerlich schön nachdem wir in den letzten Tagen ganz ordentlich gefroren haben.

1000 liebe Küsse
Dein Harald

Schön, dass Heidi wieder zu Hause ist.