Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 24. August 1943

24.8.43

Lieb Lött,

Hoffentlich habt Ihr heute Nacht keinen Alarm gehabt. Der Tommy war in Berlin. Wir hatten Alarm aber nicht doll, weil die Einflüge nur teilweise über uns weggingen, ohne dass Bomben fielen. Eben wird bekannt, dass Gaiser Oberleutnant geworden ist. Ich freue mich richtig. Er ist ein patenter Kerl. Gestern sollte der Alte ( =Major Mader) nach Stade fliegen. Im letzten Moment mussten noch 1000 Sachen gemacht werden. Er verlor die Nerven und schrie und tobte, steckte Sachen in falsche Umschläge, riss sie wieder auf und hatte zum Schluss alles so herrlich durcheinander gebracht, dass es erst recht lang dauerte. Es war ein Gejage, Gerenne, Geschrei, wie beim jüngsten Gericht. Als er dann glücklich mit großer Staubwolke abgebraust war, stimmte Gaiser eine so herzerfrischende Lache an, dass aller Ärger wegschmolz wie Butter vor der Sonne und eitel Fröhlichkeit das Entresultat war. Im übrigen wird und unsere Reise doch gemacht.

1000 liebe Grüße und Küsse
Dein Harald

25.8.43

Lieb Lött,

meine Mühlen beginnen zu mahlen. Anbei die 1. Antwort auf meine Briefe. Nanna die treue Seele. Ich hatte mir zwar nicht gedacht bei ihr zu wohnen, aber es verbilligt die Sache wieder um ein Stück Geld und ist ja nur für einen Tag bzw. 1. Nacht. Ahoi! Harald