Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 14. Oktober 1943

14.10 43

Mein lieb Lött,

Na Gott sei Dank der Kelch ist an Euch vorüber gegangen. Frankfurt hat sicher dran glauben müssen. Ich bin eben bei herrlichem Mondaufgang verbotener Weise über das Rollfeld gegangen, um den langen Weg zu Halle IV, wohin ich zum Nachtdienst musste, abzukürzen. Rings um das Rollfeld brannten die roten Lampen, weil man wohl noch auf zurückkehrende Jäger wartete und mitten über den Platz lag wie eine lange gerade Straße in friedensmäßigerBeleuchtung der Leuchtpfad (sc. des Mondes) . Es war ein schönes Bild. Vom Einsatz unserer Jäger habe ich noch nichts gehört. Weil sie aber noch nicht zurück sind, nehme ich doch an, dass sie bei der Abwehr des Angriffs auf Fr. mitgewirkt haben, also irgendwo im Westen liegen, vielleicht in Hangelar (bei Bonn). Ich habe eben nach langer Zeit mal wieder einen Brief von Ernst Hildebrandt bekommen. Ich schicke ihn Dir nächster Tage zu. Ich habe übrigens meine Turnschuhe stehen lassen. Stellen Sie bitte sicher.

1000 liebe Küsse
Dein Harald