Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 12. Januar 1944

12.1.44

Liebes Lötting,

es fällt mir gerade ein, daß ich mein Zigarettenmaschinchen zu Hause habe liegen lassen. Stell es bitte sicher, damit es die Kinder nicht verkramen. Ich nehme es dann das nächste Mal mit. Es ist nun die Frage,ob man bei Mutter unter diesem Umständen nicht doch die beiden Krankenkassen bestehen lässt und abwechselnd der einen und der anderen die Rechnungen einreicht. Die Rechnungen werden sich bestimmt häufen, und da könnte eine Kasse auf die Dauer doch Schwierigkeiten machen. Hoffentlich ist Mutters Lebensversicherung in Ordnung. Sie hat sich da immer gern von allerhand ulkigen Leuten beraten lassen, statt zu mir zu kommen. Auch einige von den albernen Vobachzeitungen zahlen ein Sterbegeld. Die letzte Zeitung gilt immer als Quittung. Sorge dafür, daß sie immer gleich sichergestellt werden.

Hoffentlich gelingt mir Anfang Februar ein Kurzurlaub. Wenn sich irgend etwas Wichtiges ereignet, dann telefoniere bitte sofort. Frau Lichtschlag ruft immer am frühen Morgen an. Meine neue Nummer ist 78 (statt 14), sollte ich dort abends nicht mehr zu erreichen sein, dann verlange 294, das ist der U.v.D. (Unteroffizier. vom Dienst), der lässt mich dann holen. Heute abend will ich mit Wilhelm nach Husum (=wohl Jever gemeint), Milch holen gehen. Am Freitag abend ist hier im Kino ein großes Konzert mit Willy Domgraf-Faßbender u.a.. Für Jever wahrhaft ein Großereignis. Bist Du schon mal in Godesberg in der „Traube“ gewesen? Es ist doch jetzt sicher die Sensation. Stimmt es, daß auch ein Variete nach Godesberg kommen soll? Nicht, daß Ihr mir da ganz verloddert.

1000 liebe Küsse .
Dein Mann