Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 18. September 1944

18.9.(44)

Mein liebes Lottenkind,

Gott sei Dank, 3 Briefe von Dir sind da. 2 ganz alte und einer vom 13.9. , hab vielen Dank, daß Du trotz aller Bedrängnis noch schreibst . Deine Sorge um die Kinder teile ich. Die kleinen Würmer sind ja noch so unvernünftig. Du kannst sie ja auch nicht den ganzen Tag im Hause halten. Schärfe ihnen nur ein, daß wenn sie auf dem Ad.Hitlerplatz spielen,sie gleich in den Bunker gehen, wenn Motorengeräusche hörbar sind. Unser Kdore. (=Kommodore) war in den letzten Tagen zum Führer befohlen. Er kam guter Dinge wieder und sagte, der Führer sei voller Zuversicht und strahle eine derartige Siegesgewißheit aus, daß alles davon mitgerissen werde. Er hat sich eine volle Stunde mit Specht über Einsatz-und technische Fragen unterhalten. Die Entscheidung fiele in aller Kürze. Gott möge es geben und zwar bald, ehe unsere Heimat Kriegsgebiet geworden ist. Hans Steffen hat mir geschrieben. Es geht ihnen noch gut. Charly ist Korporal geworden. Über Hansis Zeilen habe ich mich sehr gefreut. Wohin wird sie nun gehen?

1000 liebe Küsse
Dein Harald