Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 8. Juli 1945

Mein liebes Lottenkind,

Es ist Sonntag Morgen 04,20 Uhr und gerade sind wir mit der Arbeit fertig. Das kommt nicht selten vor ist aber einesteils ganz gut, denn man hat auf diese Weise keine Zeit und Energie mehr zum Nachgrübeln. Obwohl ich gestern erst die erste . Karte an Dich abschicken konnte, warte ich doch schon auf Antwort. Hoffentlich dauert es nicht allzu lange. Wisst Ihr etwas von den Stettinern und von Hansi. Hoffentlich haben sie noch fliehen können. In Lübeck sah ich ein Fritzenschiff und hoffte gleich, dass zumindest Thea und Jochen auf diese Weise fortgekommen sind. Hast Du Post von mir bekommen, die ich bereits Entlassenen und meiner Stabshelferin mitgegeben hatte. Ich habe alles versucht, Dir Nachricht zukommen zu lassen, habe aber wenig Hoffnung, dass Dich eine erreicht hat, deshalb bin ich dankbar, dass nun wieder reguläre Post geht. Schlage bitte meine Anregung wegen eines Gartens nicht in den Wind. Ich halte es für sehr wichtig. Ist eigentlich Lisbeth noch bei Euch? Ich kann mir garkein Bild von Euerm Leben machen. 1000 liebe Grüße und Küsse Dein
Harald

[Rand:] Grüße an Magel, Funders, Hotel zum Löwen, von ihrem Schwager Fritz