Harald Endemann an seine Frau Charlotte, 29. September 1944

29.9.44

Mein liebes Lottenkind,

gestern kamen 4 Briefe von Dir aus den Tagen vom 14.-17.9 hier an. Sie klingen verängstigt. Inzwischen wird die Stimmung, wie mir Kameraden aus Köln berichteten, sich wieder etwas beruhigt (sc. haben) auch bei Euch. Daß V1 bei Euch rumfliegt hat mich sehr interessiert. Gleichzeitig kam ein Brief von Hjalmar, der wußte sogar schon wo es abgeschossen wird. Es ist doch schrecklich mit uns Deutschen. Keiner kann ein Geheimnis wahren. Unsere Verlegung scheint nun auch wieder akut zu werden und zwar nach G. Wie ich Dir vor etwa einer Woche schrieb,. Schreibe also lieber Feldpost. Wie gut, Geld und Paket hier sind. Meyers schrieben mir, daß sie Kinder nehmen wollen. Ich finde das sehr lieb. Soll man nicht vielleicht Ursel und Jürgen forttun. Dann seid ihr doch im Ernstfall beweglicher. Es ist nur ein Vorschlag von mir. Daß Ihr Euch über V1 sehr erschrocken habt glaube ich. Eure armen Nerven! Wir sitzen hier dagegen wie im Frieden. Es wird m. E. In den Niederlanden zum Entscheidungskampf kommen, nicht bei Euch.

1000 liebe Grüße und Küsse
Dein Harald