Anneliese Hastenplug an Andreas van Kann, 29. Mai 1943

Köln, den 29.5.43.

Mein lieber Adi!

Heute, Samstag, fand ich Deinen lieben Brief vor als ich nach Hause kam.

Das Wichtigste, Du kommst also bestimmt auf Urlaub. Fein. Ich habe, ehrlich gesagt, schon sehr daran gezweifelt. Ich war schon richtig unruhig und habe mit Ungeduld auf Post gewartet. Nun ja, jetzt ist es ja gut und ich darf mich so richtig auf den Urlaub freuen. Nun bist Du also in Frankreich, so weit weg - und vorigen Samstag warst Du doch noch hier. Die Kreditscheine sollst Du bekommen. Hoffentlich bekommst Du sie noch, ehe Du dort abfährst. Heute ist Samstag, dauert also noch bis Montag ehe ich sie frühestens bekomme. Haben wir nun gerade keine da und müssen sie von der Hauptstelle anfordern, kann es auch Dienstag werden.

Du, ich freue mich ganz wahnsinnig

auf unseren Urlaub. Er wird bestimmt sehr schön, wenn nur das Wetter schön ist.

Heute morgen hatte ich auch Besuch.

Christian Olrem war auf der Kasse. Ich soll Dich von ihm grüßen. Er fährt heute abend nach Frankreich. Er bat mich um Deine Feldpostnummer. Leider wußte ich Deine Anschrift heute morgen selbst noch nicht. Nun soll ich sie seiner Schwester geben. Das werd’ ich denn auch besorgen.

Nun will ich für heute schließen. Ich muß nämlich noch in die Stadt und dann gehe ich zu Euch nach Hause baden („trotz allem“).

Für heute viele liebe Grüße u. Küsse

Deine Annelie.

Übrigens, sagte meine Mutter am Dienstag, da hätten wir sie gestern abend ja noch mal schön beschwindelt. Die kann mich mal ....

Wenn Du in Urlaub kommst, denk’ bitte an Zulassungsmarken für Pakete, sagt Dein Vater eben. (Ich hab’ den Brief nochmal geöffnet)

Viele Grüße von

Deinen Eltern.