Anneliese Hastenplug an Andreas van Kann, 4. November 1943

Warschau

21 a

Frechen 4.11.43.

Mein liebster Peps!

Nun habe ich tatsächlich vergessen, den Brief einzuwerfen. So will ich gleich ein paar Zeilen in der Mittagspause dazuschreiben. Heute abend habe ich sicher keine Zeit dazu, weil ich meinen Kopf waschen muß, wenn dann noch Fliegeralarm kommt, bestimmt nicht. Gestern abend war nämlich wieder allerhand in Köln los. Die Hohenzollernbrücke ist getroffen, ebenfalls Dom u. Hauptbahnhof. In der Stadt sind viele Bomben in die Trümmer gefallen. In solchen Stunden bin ich froh, daß ich im Frankenforst wohne. Es ist doch lange nicht so gefährlich wie in der Stadt. Vom Heumarkt

aus mußte ich allerdings zu Fuß gehen, da mal wieder keine Straßenbahn durch die Stadt fuhr. Sonst gehts mir noch gut. Von Dir ist ja immer noch keine bestimmte Nachricht eingetroffen.

Nun ja einmal wird es wohl werden. Mein Chef fährt Montag 14 Tage in Urlaub, dann kann ich sowieso schlecht hier weg. -

Wie geht es Dir noch? Hast Du mich noch lieb und denkst Du oft an mich? Schreibe mir recht viel, ja?!

Es ist zwei Uhr, ich muß schließen.

Einen lieben Kuß

Deine Annelie.