Anneliese Hastenplug an Andreas van Kann, 23. Februar 1944

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Frankenforst, den 23.2.44

Mein liebster Adi!

Hoffentlich habe ich morgen Post von Dir auf der Sparkasse. Von mir hast Du sicher schon welche bekommen, ich habe doch am gleichen Abend noch geschrieben an dem Du weggefahren bist. Nun bist Du erst zwei Tage fort und mir kommt es wie eine Ewigkeit vor. Ich habe förmlich gelitten in dieser Zeit. Und nun habe ich doch noch die Aussicht, daß ich Dich am kommenden Sonntag sehen werde. Was soll erst werden, wenn Du mal wieder ganz weg bist? Lieber garnicht daran denken. - Ich habe solche Sehnsucht nach Dir.

Noch zwei und ein halber Tag muß ich mich gedulden, dann werd’ ich wieder bei Dir sein. Adschki, Liebster, ist es Dir auch

so wahnsinnig schwer? Ich bin ja mal so gespannt auf Deinen Brief, was Du zu berichten hast. Hoffentlich nichts Unangenehmes. -

Ich habe mir heute ein paar Schuhe gekauft. Hoffentlich ist das Wetter am Sonntag so, daß ich sie anziehen kann. -

Gestern nachmittag hatten wir mal wieder einen tollen Großalarm. Ich habe gesehen wie einer unserer Jäger einen viermotorigen Bomber abgeschossen hat. Er kam kurz vor Frechen brennend herunter.

Sonst, mein lieber Schatz, wüßte ich noch nichts Neues.

Ich habe Dich wahnsinnig lieb.

Einen brennend heißen Kuß!

Deine Annelie