Andreas van Kann an Anneliese Hastenplug, 9. März 1944

Düsseldorf, 9. März 44.

Meine allerliebste Annelie!

Nun ist es doch schon soweit. Gerade wurden wir von dem Oberst verabschiedet und diese Nacht noch sollen wir gen Osten ...

Annelie - Liebste! Wir mußten ja damit rechnen, es war ja schon seit einiger Zeit eine unabänderliche Tatsache. Daran ist nichts zu ändern.

Es ist schwer - Annelie, sehr schwer. Nicht allein der Gefahren wegen, die uns draußen erwarten, nein! Das Getrenntsein ist es, das sich jetzt wieder wie eine dämonische Macht uns aufgezwungen hat. - -

Laß mich Dir nochmal danken, Liebste. Danken für all die schönen Stunden die Du mir geschenkt und für all die große, sorgende Liebe mit der Du mich so unendlich reich gemacht hast.

Du darfst jetzt an nichts anderes denken

als an unser künftiges Glück ...

Zum Abschied reich ich Dir die Hände,
und sage leise: „Auf Wiedersehen!“
Ein schönes Märchen geht zu Ende
und war doch so schön!

Ich will’s in meinem Herzen tragen
du weißt wie gern ich bei Dir blieb!
Drum will ich Dir zum Abschied sagen:
Ich hab Dich so lieb! - -

Weine nicht, liebe Frau - - denke immer an

Deinen, Deinen Adi.