Robert Weichelt an seine Schwester Christa Lehmacher, 19. Mai 1940

Pössneck, den 19./V.40

Liebe Christa!

Ich will Dir schnell mitteilen, dass es mir an sich unverständlich ist, warum Günther dauernd Absagen erhält. Ich mache Euch daher folgenden Vorschlag. Soll ich für Euch einmal in der Leipziger Zeitung eine Annonce aufgeben (auf meine Kosten)? Wenn ja, so sendet mir umgehend den Wortlaut ein.

Ferner aber soll sich Günther bei dem Vogelverlag bewerben. Dort ist die Anstellungsmöglichkeit sehr gut und auch die Vorwärtskomm-Möglichkeit ist ausgezeichnet. Aber schreibt umgehend einmal und gebt mir Auskunft, wie Ihr Euch das weiter gedacht habt.

Teile doch bitte Mutter mit, dass sie mir keine Sachen schicken soll, die ich nicht ausdrücklich angefordert habe. So schickt sie mir jetzt ganz ausgetrocknete Marmelade, die ich hier viel besser erhalte. Ferner will sie mir jetzt ein paar Schuhe schicken. Ich glaube von Günther. Dabei habe ich jetzt gerade einen Bezugsschein für Schuhe verlangt, da meine alten vollständig hinüber sind. Also teile Mutter dies doch bitte mit.

Von mir ist nicht viel zu berichten. Viel Arbeit und wenig Freizeit.

Für heute sende ich Dir und den Deinen beste Grüße

Heil Hitler
Robert