Robert Weichelt an seine Schwester Christa Lehmacher, 19. Dezember 1940

Mannheim, den 19/12.40
05.30 Uhr

Liebe Christa!

Du musst schon entschuldigen, wenn ich erst heute schreibe, aber z. Z. versuchen die Engländer Mannheim Nacht für Nacht zu pulverisieren und da bin ich froh, wenn ich am Tag ein paar Stunden Schlaf erwische. In der Zwischenzeit musst Du ja nun 21 Jahre alt geworden sein und ich hoffe, dass Du Deinen Geburtstag gut gefeiert hast. Nun aber zu Deinem Brief. Da von Irmgard das Schreiben [...] zurückgeschickt hast, muss ich es so beantworten.

Nun als erste danke ich Dir für die grosse Sorge die Du Dir um mein Wohlergehen machst, aber ich werde mich, bevor ich selbst einen solchen Brief schreibe einmal genau überprüfen und mich selbst einschätzen.

Deine Einwände bezüglich Emmi sei noch kein Familienmitglied, muss ich so abtuen, dass ich Dir sage, weder Emmi noch ich mussten uns je bei andern Leuten aufzwängen. Sollte Dir Emmis Anwesenheit unangenehm sein, so teile ihr das mit und der Fall ist erledigt. Auf der anderen Seite aber ist es bei uns nicht so, dass ich jeden Tag eine neue Meinung [..] und Du kannst sehr beruhigt sein, in kürzester Zeit wird Emmi „offiziell“ Deine Schwägerin sein. Alle andern drolligen Vorhaltungen diesbezüglich kann ich nicht ernst nehmen.

Ebenso aber bin ich nicht gewillt Deine Vorhaltungen bezüglich des Geldes was ich Mutter zur Verfügung gestellt habe [..] zu nehmen. Im übrigen aber wirst Du mir schon [..] müssen, was ich mit meinem Geld mache. Sollte aber Mutter mir etwas zu sagen haben, so hat sie Tinte + Papier um mir dieses mitzuteilen. Ich selbst brauche mir aber keine Vorwürfe zu machen, meiner Mutter nicht so entgegengekommen zu sein, wie es sich gehört.

Siehst Du, ich [..] Deinen Brief nun etwas sehr stark [..] auf, denn ich bin der festen Überzeugung, dass er das Produkt einer schwachen Stunde ist und daher auch [..]

Da ich z. Z. sehr müde bin, will ich [..] näher auf Deinen Brief eingehen. Sollte aber erst eine Rückfrage notwendig sein, so werden wir diese bei meinem Urlaub erledigen.

Für heute aber sende ich Dir besten Gruss
Dein Bruder
Robert

NS. Ich möchte Dir aber doch nochmals erklären, dass Emmi mein vollstes Vertrauen besitzt. Aber kann sie alles so regeln, wie sie selbst es beabsichtigt.