Christa Lehmacher an ihren Bruder Robert Weichelt, 10. Juli 1944

Herkenrath, den 10.07.44

Lieber Bruder!

Vielen Dank für Deinen lieben Brief. Ich habe mich an dem besagten Sonntag sehr gefreut, dass wir uns so gut verstanden haben. – Die Karte musste ich einschicken laut beiliegendem Brief.

Und nun sende ich Dir die Abschrift meiner Ehescheidungsklage gegen Günther zu, damit Du unterrichtet bist. Auf diese Art und Weise wird kein Teil schuldig gesprochen und wir können uns wenigstens anständig trennen. Ich bin mal neugierig, wie das werden wird.

Aber es ist ja doch gut, wenn ich diese Episode meines Lebens erledigt habe.

Was nun den Brief von Irmgard anbelangt, so finde ich durchaus nicht, dass der Brief gut ist. Ich finde, sie bietet sich in diesem Brief

ja direkt an. Ich habe ihr abgeraten, den Brief fortzuschicken. Aber leider war er schon weg. Teilweise war der Brief sehr gut, aber er war nicht für einen Kurt berechnet. Robert, darüber sind wir uns doch einig, dass Irmgard mit Kurt niemals glücklich werden wird. Aber, des Menschen Wille ist sein Himmelreich. –

Schluss, der Dienst ruft.

Lass bald von Dir hören!

Herzlichen Gruß
Deine Christa

Viele Grüße von Herrn Berger.