Frenud Dieter an Horst Schmitt, 7. Juli 1942

Bocholt den 7.VII.42.

Mein lieber Dicker.

Empfange zunächst recht herzliche Grüsse von mir. Ich hoffe, dass dich diese Zeilen in bester Gesundheit erreichen. Und dann hab mal recht vielen Dank für Deinen lieben Brief. Hab mich natürlich sehr darüber gefreut.

Wie ich von Helmut höre, bist Du ja nun versetzt. Wie gefällt es Dir denn in Deiner neuen Wirkungsstätte? Hoffentlich gut. Vorgestern war ich bei Deiner Mutter, die sagte, das wäre eine ganz verwickelte Geschichte gewesen! Ich bin zu ihr hingegangen, um zu fragen, welche Schulbücher Du schon besitzt. Da der Bestellungsschein von der Schule bescheinigt werden muss, so habe ich für Dich auch einen Zettel geschrieben. Und nun sehe ich, dass Du das Erdkunde Buch schon hast und werde es demgemäss auf dem Zettel durchstreichen.

Heute morgen war ein grosser Klamauk in der Klasse und Ruland hat sich schwer aufgeregt. Das kam so. Wie Du ja wohl schon erfahren hast in Bernd Tewes eingezogen. Und in der Physikstunde sind wir heute morgen „spazierengegangen“ Männeken Remms hatte Vertretung und sass mit 5 Mann in der Klasse. Als wir nachher zurückkamen ging es dann los. Ruland hat sich schwer aufgeregt. Die Folge: Am Freitag 2 Stunden Arrest und eine Bemerkung aufs Zeugnis. Ist alle halb so schlimm. Findest Du nicht auch? Und wann kommst Du zurück? Schreibt H.T. auch fleissig? Bis jetzt bin ich noch nicht tanzen gewesen. Es war zu heiss. Rudolf aber schon wohl. Bald mehr.

Es grüsst Dich recht freundlich Dein
Heinz