Freund Heinz an Horst Schmitt, 26. Juli 1943

Bocholt, den 26.VII.1943

Mein lieber „Dicki“!

Zunächst einmal recht herzlichen Dank für Deine lieben Karten, die ich mit grosser Freude erhalten habe. Ersehe ich doch daraus, dass es Dir nach wie vor gut geht. Bei uns ist auch noch alles wie beim Alten. Die Ferien die ja leider nur 4 Wochen dauern, bekommen mir ganz gut! Das ist ja auch zu erwarten. Das Reiten, das von jetzt an mehrere Male in der Woche stattfindet macht gute Fortschritte. Sieh doch bitte mal zu, ob Du dahinten irgend eine Reitpeitsche auftreiben kannst. Mir fehlt nötig eine. Also denke mal dran. –

Hoffentlich erhalte ich in nächster Zeit mal einen etwas ausführlicheren Bericht von Deinem Wirken, aber nicht mit der Schreibmaschine geschrieben!!!! Hoffentlich hast Du meinen Auftrag ausgeführt und den betreffenden Personen viele Grüsse bestellt. Der Banngeldver-

walterin Lina Pangratz aus Zeisendorf (Strecke M-Salzburg) kannst Du auch mal Grüsse bestellen. Sie ist öfter bei uns im Lager gewesen. Sie kennt mich warscheinlich noch wohl. – Was macht denn die kleine Freundin aus Bocholt? (hier „klein“ in übertragendem Sinne) Oder hast Du Dich [..] nach etwas „Netterem“ umgesehen? Mache mir ja die Gegen nicht unsicher. Die jungen Damen sind vielleicht ganz verrückt auf Dich!?

Ja, ja der Dicke, das ist der richtige. Aber sonst muss man mit ihm noch so einigermassen zufrieden sein.

Das Wetter ist augenblicklich tadellos. Warm, das einem die Pelle platzt. Zu den Tonwerken bin ich noch nicht allzuoft gewesen, da ich viel mit meinem Vater gefahren bin.

Doch für heute Schluss. Entschuldige die Schrift. In den Ferien verlernt man viel!

Es grüsst Dich recht herzlich

Dein Freund

Heinz

Hoffentlich kommst Du bald wieder. Es ist so einsam hier.