Horst Schmitt an seine Eltern, 8. Dezember 1943

O. U., 8.12.43.

Liebe Eltern!

Ihr seht an diesem Brief, dass es mit der Quarantäne nicht so schlimm ist, wie Ihr Euch das vielleicht vorgestellt habt. Wie uns bekannt wird, laufen in Bocholt die tollsten Gerüchte hierüber herum. Z. B. ständen auf den Zufahrtsstrassen Posten mit Gewehre, die jeden „Eindringling“ niederschiessen. Ich kann Euch nur versichern: Wir fühlen uns sauwohl. Das Leben geht weiter, wie bisher. Nur gibts keinen Urlaub. Aber das ist nicht so schlimm, denn ich habe 2 schönen Nachrichten für Euch. Eine davon ist so schön, dass das beste Papier noch zu schade zum Draufschreiben dieser Mitteilung ist. Die erste Überraschung ist folgende: die Quar. wird am 17. oder 18.12.43 aufgehoben und zweitens,

jetzt kommt der Knalleffekt, werde ich sofort nach Aufhebung der Quar. entlassen. Jawohl entlassen. Das ist doch die Spitze, nicht wahr? Mit mir werden noch 4 Jungen entlassen, die auch im Wehrpass stehen haben: Nichtheranziehung zum RAD. Das lass ich mir gefallen und Ihr Euch doch sicher auch. Die Süssigkeiten für Weihnachten kann man also für den Dicken mitbestellen. Bis zu dem Tag meiner Ankunft also die besten Grüsse von Eurem

Ältesten.

N.S.: Helmut hat mir auch schon aus Mühlheim/Ruhr geschrieben. Das Paket bringen ist mit der oben erwähnten Tatsache überflüssig geworden.