Horst Schmitt an seine Eltern, 26. Februar 1945

Braunschweig, 26.2.45.

Liebe Eltern!

Wenn man nicht schreibt, gehts einem gewöhnlich gut. So ist es auch mit mir. Wie überall im Lehrgang macht man auch hier sehr viel Zirkus, d. h. wir werden oft mit absolut unnötigem Dienst belästigt. Aber das ist alles Gewohnheitssache.

Neues gibt es hier nicht zu berichten. Man wird hier wohl mit derselben Spannung die Neuigkeiten des Wehrmachtberichtes verfolgen. Nur ein Unterschied wird bestehen, die Kommentare werden sehr Unterschiedliche sein, da wir ja nur offizielle Nachrichten haben! Mit Spannung sehe ich Eurem ersten Brief hier in Braunschweig entgegen.

Habe ich doch hier noch keine Post von Euch erhalten. Sicherlich werden mancherlei Neuigkeiten enthalten sein, die einem die fast traumhaft gewordene Heimat wieder näherbringen. Eine Frage wartet besonders auf Beantwortung: Was macht Helmut?

Die eine große Hoffnung haben wir ja alle, daß bald eine Ende kommt und wir Vier wieder beisammen sind.

In dieser Hoffnung will ich den Brief schließen. Sollte bald statt Kanonier im Absender etwas anderes stehen, so wißt Ihr, daß ich den Lehrgang mit Erfolg bestanden habe! Grüßt alle Bekannten, vor allem Fam. Kraatz und Looks.

Selbst seid aber herzlich gegrüßt

von Eurem Ältesten.