Deutsche Jungenschaft 1.11 (dj.1.11.)
Eine Gruppierung, die aus den Wirren der Jugendbewegung am Ausgang der Weimarer Republik hervorging, war die d.j.1.11. Ihr Name bezieht sich auf das Gründungsdatum am 1. November 1929, die Abkürzung d.j. bedeutet Deutsche Jungenschaft. Ihr Führer Eberhard Köbel, genannt „tusk", trug wesentlich zur Erneuerung der Jugendbewegung bei. Er führte etwa künstlerisch-musische Tätigkeiten ein wie die Beschäftigung mit Architektur oder graphischer Gestaltung. Ferner trug er zur Attraktivität der den Zeitschriften der Jugendbewegung bei, indem er sie, angefangen mit den „Briefen an die deutsche Jungenschaft", ihre Schwülstigkeit nahm und gestalterisch vereinfachte.
Aufgrund seiner Eigensinnigkeit wurde als schwäbischer Landesleiter aus der „Deutschen Freischar" im Mai 1930 ausgeschlossen. Der gleichzeitige Beitritt der Freischar zum „Großdeutschen Jugendbund" beantwortete die d.j.1.11 mit der Ausdehnung auf das ganze Reichsgebiet und der Zusammenarbeit mit anderen Bünden. Zeitweise kam es zur Annäherung mit dem „Deutschen Pfadfinderbund".
Das Engagement für den Zusammenschluss der Jugendbewegung, seine eigenwilligen Erneuerungen und sein verschwörerischer Stil trugen bald zum legendären Ruf von „tusk" bei. Sein Beitritt zur KPD 1932 allerdings stieß auf das Unbehagen seiner Anhänger und führte letztlich zur Spaltung der d.j.1.11.
Nach der Machtübernahme der NSDAP plädierte Koebel für eine Unterwanderung der Hitlerjugend, die in der Anfangsphase Erfolge aufweisen konnte. So war die Leitung der Ortsgruppe Köln-Lindenthal durchgängig mit ehemaligen d.j.1.11-Mitgliedern besetzt. 1934 flogen sie jedoch auf und wurden verhaftet. Köbel selbst wurde am 18. Januar 1934 verhaftet und emigrierte kurz darauf nach Großbritannien. Nach seiner Rückkehr nach Kriegsende erlag Koebel 1955 den Spätfolgen eines Selbstmordversuchs.