Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR)
Der "Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk" (SVR) war 1920 die erste deutsche Raumplanungsbehörde und sollte die Siedlungs-, Verkehrs- und Freizeitplanung der Städte und Kreise zwischen Emscher und Ruhr übergreifend koordinieren.
Dies war nötig geworden, weil der Ruhrkohlenbezirk innerhalb kürzester Zeit zum größten industriellen Ballungszentrum Europas herangewachsen und die Bevölkerungszahlen von 400.000 im Jahre 1850 auf über 3 Millionen explodiert waren. Dementsprechend stieg der Bedarf an Wohnraum und wucherten Dörfer, Städte, Siedlungen zunächst ungeplant und chaotisch in die Landschaft hinein.
Den Anstoß, diese Entwicklung in geordnetere Bahnen zu lenken, gab eine Denkschrift des Bauingenieurs und Essener Beigeordneten Robert Schmidt (1869-1934), der bald weltweit als führender Regional- und Landesplaner anerkannt wurde. Seine Denkschrift war zwar schon 1912 erschienen, ihre „Grundsätze zur Aufstellung eines Generalsiedlungsplanes“ kamen aber erst nach dem Ersten Weltkrieg zur Anwendung. Damals musste das Ruhrgebiet zur Erfüllung der Reparationsforderungen aus dem Friedensvertrag von Versailles seine Kohleförderung und Eisenerzeugung wieder auf Hochtouren bringen und dafür Hunderttausende von zusätzlichen Arbeitskräften ansiedeln.
Auf der Grundlage eines Gesetzes vom 5. Mai 1920 schlossen sich Gemeinden und kreisfreie Städte des Ruhrgebiets zum Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) zusammen, mit Robert Schmidt als Direktor und Sitz in Essen. Der SVR plante und koordinierte in der Folgezeit überörtliche Projekte, um mit regionalen Grünzügen naturnahe Grün- und Freiflächen zu sichern, erstellte Bebauungspläne und entwickelte moderne Verkehrsnetze mit Verbandsstraßen. Schon damals entstanden Ideen wie Revierparks, Ruhrschnellweg und Regionalschnellbahn. 1933 wurde der Verband gleichgeschaltet.
Aus dem SVR wurde 1979 – teils mit anderen Aufgabenschwerpunkten - der Kommunalverband Ruhr (KVR) und schließlich 2004 der Regionalverband Ruhr (RVR).