„Mein Kampf“
In zwei Bänden wurde Adolf Hitlers Hauptwerk 1925 und 1926 veröffentlicht. Es sollte ursprünglich „Viereinhalb Jahre gegen Lüge, Dummheit und Feigheit" heißen, trug jedoch letztlich den Titel „Mein Kampf". Den ersten Band diktierte Hitler während seiner Festungshaft in Landsberg zuerst seinem Fahrer, dann Rudolf Heß. Parteigenossen redigierten das Manuskript und brachten es in eine druckreife Form.
Seit 1930 erschienen beide Teile in einem Band, dessen Text von Auflage zu Auflage stilistisch korrigiert wurde. Bis 1945 erreichte „Mein Kampf" eine Auflage von 10 Millionen Exemplaren und wurde in 16 Sprachen übersetzt. Der erste Band sollte Hitlers Leben darstellen, der zweite die Geschichte der Partei. Tatsächlich waren die autobiographischen Angaben lückenhaft und teilweise sogar falsch.
Die programmatischen Aussagen Hitlers überwiegen in beiden Bänden. Hitler beschreibt eine zukünftige Außenpolitik, in deren Zentrum die Forderung nach „Lebensraum im Osten" steht. Ein weiterer Schwerpunkt sind die antisemitischen Forderungen nach der „Entfernung der Juden". Dabei beschreibt er ganz plastisch, dass er nicht deren Auswanderung, sondern ihre Ermordung meint. Hitler beklagt beispielsweise, dass es die deutsche Regierung versäumt hätte, die Juden bei Beginn des Ersten Weltkriegs „unbarmherzig auszurotten" und
behauptete, dass die Niederlage nicht erfolgt wäre, wenn man 12 000 oder 15 000 von ihnen „unter Giftgas gehalten" hätte.
Die Bedeutung des Buches ist in der Forschung umstritten. Während es einige als Propaganda einschätzen, sehen andere darin die ernst gemeinte Darlegung Hitlers Ziele. Es ist zumindest ein deutliches Zeichen für das menschenverachtende Weltbild Hitlers und ein weiterer Beleg dafür, dass bereits vor 1933 deutliche Aussagen über den geplanten Umgang mit der jüdischen Bevölkerung gemacht wurden.
Seit 2016 liegt "Mein Kampf" in einer ausführlich kommentierten zweibändigen Ausgabe vor, die vom Institut für Zeitgeschichte erarbeitet wurde.