Erich Ludendorff
Erich Friedrich Wilhelm Ludendorff, der spätere Politiker und General, wurde am 9. April 1865 in Kruszewnia, damals preußische Provinz Posen, heute Polen, als Sohn eines Rittergutsbesitzers und Reserveoffiziers geboren. Er machte als Berufsoffizier Karriere bei der preußischen Armee und bereitete im Großen Generalstab den Ersten Weltkrieg mit vor.
In dessen Verlauf 1914-1918 machte er einen rasanten Aufstieg in die Oberste Heeresleitung, nachdem er schon durch die Einnahme Lüttichs nur sechs Tage nach Kriegsbeginn einen legendären Ruf erworben hatte. In der Schlacht bei Tannenberg kämpften die deutschen Truppen vom 26. bis 30. August 1914 unter seiner maßgeblichen Führung gegen russische Armeen und trugen den Sieg davon. Ludendorff wurde Stellvertreter des Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg und bestimmte zeitweise mit ihm in faktischer Militärdiktatur das politische und Kriegsgeschehen, verlor seine große Macht aber zusehends bis zur deutschen Kapitulation.
Nach seiner Rückkehr aus Schweden, wohin er in den revolutionären Wirren nach Kriegsende geflohen war, betätigte er sich politisch auf Seiten der Gegner der Weimarer Republik und wob eifrig an der „Dolchstoßlegende“. Ab 1920 schloss er sich Adolf Hitler an und machte mit ihm 1923 in München einen Putschversuch, wurde aber in dem anschließenden Hochverratsprozess freigesprochen. Von 1924 bis 1928 war er Reichstagsabgeordneter für die Nationalsozialistische Freiheitspartei, kandidierte ohne Erfolg als Reichspräsident und brach 1928 mit der NSADP.
Ludendorff entwickelte und verbreitete verschiedene Verschwörungstheorien und war einer der Gründer des Tannenbergbundes von 1925, einem völkischen Verein. Dieser benannte sich eben nach der erwähnten Schlacht bei Tannenberg und bestand zu einem großen Teil aus alten Frontkämpfern, verlor aber nach wenigen Jahren wieder an Bedeutung und wurde nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 verboten. Doch Hitler suchte bald wieder die Annäherung an den alten Kriegshelden. Die rechtsextreme religiöse Vereinigung, die Ludendorff 1930 gegründet hatte, wurde 1937 als „Bund für Deutsche Gotterkenntnis“ wieder zugelassen. Nach seinem Tode am 20. Dezember 1937 in München erhielt Ludendorff ein Staatsbegräbnis.