Reichsbanner "Schwarz-Rot-Gold"
Das Reichsbanner, das zeitweilig über 3 Millionen Mitglieder zählte, bildete als militärisch gegliederter Kampfverband eine sog. Schutzformation mit bis zu 400.000 Kämpfern. Die Unbezeichnung "Bund republikanischer Kriegsteilnehmer" verweist auf den überwiegenden Anteil von Soldaten unter den Mitgliedern. Zur Ausbildung der Schutzformationen, die sich aus besonders aktiven Mitgliedern und der Jugendorganisation "Jungbanner" zusammen setzte, gehörten Marschübungen, Sport, Orientierungskunde, Signaltechnik und Nachrichtenwesen. Auf Drängen insbesondere jüngerer Mitglieder fanden in der Endphase der Weimarer Republik auch vereinzelte geheime Schießübungen ab, ferner wurden Schusswaffenlager angelegt und Vorbereitungen auf die Besetzung von Bahnknotenpunkten, Sperrung von Straßen und das Kappen von Telefonleitungen im Falle eines Staatsstreichs getroffen. Hauptgegner des R. waren die paramilitärischen Verbände der NSDAP, die den Bürgerkrieg auf die Straße trugen und demokratische Veranstaltungen gewaltsam sprengten.
Wenn das R. letztlich erfolglos blieb, so lag das an der unentschlossenen Haltung der SPD wie an der bis dahin nicht gekannten Bedenkenlosigkeit der nat.-sozialistischen Gegner. Beim Preußenschlag Papens (20.7.1932) blieben die Kampfgruppen des R. untätig, weil Eingreifbefehle ausblieben. Nahezu widerstandslos löste sich das R. im März 1933 auf, viele Mitglieder emigrierten, andere wurden verhaftet oder beteiligten sich am Widerstand.