Bund Deutsch-Jüdischer Jugend (BDJJ)
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts breitete sich in Deutschland die Jugendbewegung aus, in der aber mit den zunehmend völkischen Tendenzen bald jüdische Mitglieder unerwünscht wurden. Daher bildeten sich schnell zahlreiche jüdische Wandergruppen und Jugendbünde mit sehr unterschiedlicher weltanschaulicher Ausrichtung von stärker religiös geprägt bis zu sozialistisch oder zionistisch orientiert, mit der Auswanderung nach Palästina vor Augen. Dagegen stand für den „Bund Deutsch-Jüdischer Jugend“ die Synthese zwischen deutscher und jüdischer Identität im Vordergrund. Er wurde im Dezember 1933 als Zusammenschluss aus mehreren Gemeinschaften gegründet. Die Namensgebung verweist schon darauf, dass sich hier junge Menschen vorwiegend aus dem assimilierten jüdischen Bürgertum zusammenfanden, die ihrem Selbstverständnis nach deutschen Patriotismus mit jüdischen Wurzeln verbinden wollten, - und sich damit der nationalsozialistischen Ausgrenzungspropaganda entgegenstemmten. Doch vergebens, unter dem steigenden Druck des Regimes wurde unverkennbar, dass realistischer Weise nur die Auswanderung als Ausweg blieb. So rückte die Vorbereitung und Ausbildung für die Pionierarbeit in der Landwirtschaft in Palästina (>>Hachschara) in den Vordergrund, wofür auch 1936 das Lehrgut „Groß Beesen“ eingerichtet wurde. Im gleichen Jahr erfolgte die Umbenennung in „Ring, Bund der jüdischen Jugend“, weil die Machthaber das Wort „deutsch“ entfernt sehen wollten, und im Januar 1937 schließlich die Auflösung. Der Ring hatte bis zu 5000 Mitglieder in 16 Landesverbänden gezählt.