Walter Flex
Walter Flex war ein deutscher Schriftsteller und Lyriker, der das Kultbuch „Wanderer zwischen beiden Welten" verfasste - eines der großen Erfolgsbücher des 20. Jahrhunderts.
Geboren am 6. Juli 1887 in Eisenach, verfasste der Sohn des nationalliberalen Gymnasialprofessors Dr. Rudolf Flex bereits als Schüler poetische und dramatische Texte. 1906 begann er mit seinem Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Erlangen, dass er ab 1908 in Straßburg fortsetzte. Seine ursprüngliches Vorhaben, wie sein Vater Gymnasiallehrer zu werden, gab Flex auf, ein erstes Dissertationsprojekt von ihm scheiterte, ein zweites gelang 1911 in Erlangen.
Nachdem Flex die Bekanntschaft der Familie des verstorbenen Reichsgründers Otto von Bismarck gemacht hatte, wurde er von 1910 bis 1913 ihr Hauslehrer in Varzin (Hinterpommern) und Friedrichsruh bei Hamburg. Diese Zeit beeinflusste sein literarisches Schaffen, wenn es auch 1913 zu einem Bruch mit der Familie von Bismarck kam, da diese für Flex zu international zusammengesetzt und damit zu „undeutsch" war. Dennoch bemühte er sich, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und ein literarischer Vertreter des nationalistischen Bismarck-Kultes der Kaiserzeit zu werden. Seine Bismarck-Novellen und das Drama „Klaus von Bismarck" entstanden. Inzwischen war Flex Hauslehrer der Landadelsfamilie Rawitsch in der Provinz Posen. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, meldete sich Flex als Kriegsfreiwilliger und verfasste nationalistische Kriegsgedichte, die in der auflagenstarken „Täglichen Rundschau" veröffentlicht wurden und Flex erstmals einem größerem Publikum bekannt machten.
1915 zum Leutnant befördert, diente Flex mittlerweile an der Ostfront in Nordostpolen und im Baltikum, wo er den kriegsfreiwilligen Theologiestudenten Ernst Wuche kennenlernte, mit dem ihn bald eine innige homoerotische Beziehung verband. Der Tod Wuches bei einem Patrouillengang wurde für Flex zum traumatischen Erlebnis, das er 1917 mit seinem autobiografisch orientierten Buch „Der Wanderer zwischen beiden Welten" zu verarbeiten suchte. Es wurde innerhalb kurzer Zeit das erfolgreichste Buch eines deutschen Schriftstellers im Ersten Weltkrieg und zählt zu den erfolgreichsten deutschen Büchern im 20. Jahrhundert überhaupt. Hier idealisierte Flex in der Gestalt des gefallenen Freundes den Geist der Frontkameradschaft und Opferbereitschaft. Damit wurde es zum Kultbuch der nächsten Jugendgenerationen. Die Nationalsozialisten sahen Flex als „Blutzeugen des Kriegserlebnisses" und schätzten seine idealistische Einsatzbereitschaft als Vorbild für die deutsche Jugend.
Auch literaturwissenschaftlich galt Flex Roman bis 1945 als hochgeschätzter Klassiker der Moderne, das ähnliche autobiografisch orientierte Erzählungen wie Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues" nach sich zog. Wegen seines literarischen Ruhms wurde Flex 1917 nach Berlin abkommandiert, wo er im Auftrag des Generalstabs an der Publikation „Der Krieg in Einzeldarstellungen" mitwirken sollte. Nach deren Fertigstellung ließ er sich jedoch wieder an die Ostfront versetzen. Herbst 1917 führte er seine Kompanie bei der deutschen Invasion der damals zu Rußland gehörenden estnischen Insel Ösel (Saaremaa), wurde bei einem militärisch bedeutungslosen Manöver verletzt und starb am 16. Oktober 1918 im Lazarett am Peudehof.