Tuberkulose (TBC)
Die Tuberkulose (TBC) ist eine weltweit verbreitete bakterielle Infektionskrankheit, die durch verschiedene Arten von Mykobakterien verursacht wird und beim Menschen am häufigsten die Lungen befällt. Sie führt die weltweite Statistik der tödlichen Infektionskrankheiten an.
Die Übertragung erfolgt in der Regel durch Tröpfcheninfektion von erkrankten Menschen in der Umgebung. Durch Husten entsteht ein infektiöses Aerosol, wobei die Erreger stundenlang in der Raumluft verbleiben können. Besonders betroffen sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder einer genetisch bedingten Anfälligkeit. Da Rinder ebenfalls an der Tuberkulose erkranken können, war früher nicht-pasteurisierte Milch eine verbreitete Infektionsquelle.
Lange Zeit war diese Infektionskrankheit erst seit dem Altertum bekann, doch Untersuchungen eines etwa 500.000 Jahre alten Fossils des Frühmenschen Homo erectus aus der Türkei ergaben, dass die Tuberkulose wesentlich früher in der Menschheitsgeschichte aufgetreten ist. Lange Zeit war Tuberkulose die am weitesten verbreitete Krankheit, die fast immer tödlich war. Nach einem vorausgehenden Ausbruch in Italien in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts begann im 17. Jahrhundert die größte und längste geschichtliche Welle der Tuberkulose. Sie gipfelte im 18. Jahrhundert und hält nach einem temporären Aufflackern der Epidemie kurz nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg in letzten Ausläufern noch heute an. In den hundert Jahren von 1850 bis 1950 sank in Europa die durch Tuberkulose verursachte Sterblichkeitsrate von 500 auf 50 von 100.000 Todesfällen. Verbesserungen im öffentlichen Gesundheitswesen, vor allem die Einrichtung eines dichten Netzes von Tuberkulosefürsorgestellen ab 1905 verringerten die Zahl der Erkrankungen schon vor Einführung von Antibiotika. Dabei wurde das Konzept mehrfach gewechselt. Bis 1945 stand die Heilstättenbehandlung von Frühfällen und leicht erkrankten Fällen im Vordergrund. Aus den Erfahrungen der kriegsbeeinflussten Jahre 1917 bis 1919 wurde 1945 das stationäre Behandlungskonzept grundlegend geändert. Primär wurden nur noch schwere und ansteckungsverdächtige Fälle in die Heilstätten aufgenommen. Die Heilstätten wurden apparativ aufgerüstet um unter Einschluss lungenchirurgischer Verfahren eine Maximalversorgung anbieten zu können. Mit der Entwicklung des Antibiotikums Streptomycin im Jahre 1946 wurde neben der Prävention die aktive Behandlung möglich.
Zur Therapie stehen heute verschiedene speziell gegen die Erreger wirksame Antibiotika zur Verfügung. Es gibt eine Impfung gegen Tuberkulose, die aber wegen unzureichender Wirksamkeit in Deutschland seit 1998 nicht mehr empfohlen wird und auch nicht mehr verfügbar ist. In Deutschland sowie in den anderen europäischen Ländern unterliegt die Tuberkulose der namentlichen Meldepflicht.