Singeschiff
Das Singen war bei allen Jugendgruppen ein ganz wesentliches Gestaltungselement von Heimabenden und Fahrten. In der katholischen Jugendarbeit wurde dafür vornehmlich aus dem Liederbuch „Singeschiff“ geschöpft, das erstmals 1928 im Verlag des Jugendhauses Düsseldorf erschienen war.
Später wurde es „Das gelbe Singeschiff“ genannt zur Unterscheidung von der 1934 publizierten Fortsetzung „Das Singeschiff. Lieder katholischer Jugend 2. Teil: Das graue Singeschiff“. Feldgrau, die Farbe der Soldatenuniform, wurde bewusst für dessen Einband gewählt, da "sinnbildhaft und der Stunde gemäß", wie Prälat Ludwig Wolker in seinem Geleitwort anmerkte. Nach Schließung des Jugendhauses Düsseldorf und Beschlagnahmung der Verlagspublikationen konnten dennoch weitere Auflagen über den Christophorus-Verlag in Freiburg erscheinen.
Die Bändchen enthielten neben Volks- und Fahrtenliedern überwiegend religiöse Lieder, die sich teils heute noch in Gesangbüchern finden. Wer zwischen den Zeile lesen konnte, entdeckte gerade im grauen Singeschiff, in den neuen Liedtexten von Mitherausgeber Georg Thurmair, auch manchmal versteckte, gegen das religionsfeindliche NS-Regime gerichtete Botschaften, die zur Resistenz in schweren Zeiten und Vertrauen auf Gottes Führung ermutigten.