Reinhard Heydrich
Reinhard Heydrich (1904-1942), Chef des Sicherheitsdienstes (SD) und später des Reichssicherheitshauptamtes der SS, war ein maßgeblicher Organisator des Holocausts.
Reinhard Heydrich, am 7. März 1904 in Halle geboren, war Sohn eines Musikers und auch selber musisch und sportlich begabt. Eine Karriere in der Reichsmarine scheiterte 1931 wegen eines gebrochenen Eheversprechens: Heydrich wurde wegen „Unwürdigkeit" entlassen.
Heydrich trat im selben Jahr der SS bei und wurde von Heinrich Himmler, dem Reichsführer SS, mit dem Aufbau eines SS-internen Nachrichtendienstes, des Sicherheitsdienstes (SD), beauftragt. Der SD entwickelte sich unter der Führung Heydrichs zu einem allumfassenden Instrument zur Überwachung weltanschaulicher Gegner. Heydrich war die „rechte Hand" Himmlers und folgte ihm dementsprechend in dessen steilem Aufstieg im NS-Staat. 1936 wurde Heydrich Chef der Sicherheitspolizei und des SD, die 1939 in das Reichssicherheitshauptamt (RSHH) eingegliedert wurden.
Als Chef des RSHH wurde Heydrich zum Organisator des Holocaust, ohne allerdings den ideologischen Fanatismus Hitlers oder Himmlers zu teilen. Er wird als „Techniker des Mordes um der Macht willen" charakterisiert. Im Juli 1941 erhielt er von Göring den Befehl zur „Endlösung", der Ermordung der europäischen Juden. Heydrich leitete die „Wannsee-Konferenz" im Januar 1942, nach der alle Schritte zur Durchführung des Massenmords eingeleitet wurden. Unter seiner Verantwortung standen die Einsatzgruppen, die in Osteuropa die Massaker an Juden, Kriegsgefangenen und „bandenverdächtigen" Zivilisten begingen.
Heydrich war seit 1941 zusätzlich stellvertretender Reichsprotektor für Böhmen und Mähren. Am 27. Mai 1942 verübten tschechische Widerstandskämpfer ein Attentat auf Heydrich, an deren Folgen er am 4. Juni 1942 in Prag starb. Als Racheaktion ermordeten die Deutschen daraufhin die Bewohner des tschechischen Dorfes Lidice.