Jungdeutscher Orden
Die Gründung des Jungdeutschen Ordens erfolgte unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkriegs, als sich junge Offiziere; Fahnenjunker und Freiwillige unter dem Oberleutnant Artur Mahraun in Kassel zusammenschlossen. Der Verband konnte in seinen ersten Jahren eine rasche Mitgliederzunahme verzeichnen, so dass 1930 etliche Tausend Jugendliche in Bruder - und Schwesternschaften organisiert waren.
Im Zentrum des „Jungdeutschen Gedankens" stand der Wiederaufbau des Reiches unter Rückbezug auf die Gemeinsamkeit des Fronterlebnisses. Der „Jungdeutsche Orden" verband damit zusätzlich bündische Elemente aus der Jugendbewegung. Im Verhältnis zu anderen Jugendverbänden entstand darüber ein Doppelverhältnis: Einerseits strebte man eine breite Zusammenarbeit insbesondere der Gruppierungen der Mitte an, andererseits vertat der Bund ein elitäres Sendungsbewusstsein.
In den 20er Jahren entwickelte der Bund zunehmend politische Aktivitäten, so plädierte er für eine Versöhnung mit dem „Erbfeind" Frankreich und grenzte sich von reaktionären Kräften ab. 1928 zeigte sich, dass sich auch hier Formen der Bündischen Jugend in Verbindung mit seinem charakteristischen Aktivitätsspektrum durchgesetzt hatten. Wehrertüchtigung allerdings trat gegenüber politischem Engagement zurück. Die 1930 gegründete liberale Deutsche Staatspartei ging neben der Demokratischen Partei auch auf den „Jungdeutschen Orden" zurück.
Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung geriet der Verband rasch auf die Liste der Gegner der Partei. Im Sommer 1933 wurde der „Jungdeutsche Orden" mit seiner Jugendorganisation verboten und aufgelöst. Vereinzelten Versuchen, das Verbandsleben während der Folgejahre zu reaktivieren begegnete die Gestapo zunehmend mit Verhaftungen.