Christliche Pfadfinderschaft Deutschlands (CP)
Die Christliche Pfadfinderschaft wurde 1910 innerhalb der evangelischen Jünglings- und Jungmännervereine und -Bünde Deutschlands gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg tat sich die rechtskonservative Gruppierung durch ihr Engagement wie dem "Kampf gegen Schmutz und Schutz" hervor. 1922 wurde auf der Augustusburg der reichsweite Zusammenschluss der CP beschlossen. Als gemeinsames Abzeichen der CP wurde das "Pfadfinderkreuz" ausgewählt. Ihre Mitgliederzahl betrug zu Beginn der 1930er Jahre etwa 1.000, bis 1932 soll sie auf rund 17.000 angewachsen sein.
Die CP zählte anfangs zum Reichsverband der Evangelischen Jungmännerbünde, distanzierte sich aber seit etwa 1925 mehr und mehr von dessen Arbeit. 1931 erhielt die CP dann die lang erstrebte Selbstständigkeit; "Reichspfadfinder" war Pastor Friedrich Duensing. In der CP-Verfassung aus dem Jahr 1931 heißt es: "Christliche Pfadfinderschaft sieht ihre Aufgabe in der Erziehung und Führung ihrer Glieder zu glaubensvoller Männlichkeit. Kraft und Grundlage ihrer Arbeit ist das in der Gemeinde Christi lebendige Gotteswort. Ihr besonderer Auftrag innerhalb der evangelischen Jugend liegt in der pfadfinderischen Gestaltung des daraus erwachsenen Lebens."
Die Christliche Pfadfinderschaft stand in Konkurrenz zum CVJM, zumal die CP die Mitgliedschaft von Pfadfindergruppen ohne gleichzeitigen Beitritt zum CVJM ermöglichte und begrüßte. Auf dem Reichslager in Schloß Lichtenstein im Mai 1929 hatten sich die bündischen Formen in der CP durchgesetzt. Zu den eigenen Kennzeichen gehörte außerdem die Durchführung von Großfahrten ins Ausland.
Am 20. Dezember 1933 wurde die evangelische Jugend in die Hitlerjugend eingegliedert, nachdem Reichsbischof Ludwig Müller am Vortag einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet hatte. Daraufhin entließ die CP die Jugendlichen unter 18 Jahren, um sie einer Zwangsmitgliedschaft in der Hitlerjugend zu entziehen. Durch das staatliche Verbot der bündischen Jugend verkleinerte sich die CP bis zur Bedeutungslosigkeit. Sie wurde 1938 mit ihrer Zeitschrift "Auf neuem Pfad" durch die Gestapo verboten.