Karl Zech
Karl Zech (1892-1944) war u.a. SS-Gruppenführer und von Juli 1933 bis September1937 Polizeipräsident von Essen.
Karl Zech wurde am 6. Februar 1892 in Swinemünde geboren und legte am dortigen Realgymnasium das Abitur ab. Er schlug ab 1910 beim 3. Oberschlesische Infanterieregiment Nr. 62 die Offizierslaufbahn ein und nahm am 1. Weltkrieg u.a. als Kompanieführer teil. Die deutsche Niederlage konnte er nicht akzeptieren, ging zunächst in ein Freikorps, dann zur Reichswehrbrigade.
Als er im Oktober 1919 ins Zivilleben verabschiedet wurde, musste er sein Auskommen als kaufmännischer Angestellter, Bergmann und Bergbaubeamter suchen. Daneben marschierte er ab 1921 acht Jahre lang bei dem antidemokratischen Wehrverband „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten" mit, bevor er im Januar 1931 Mitglied der NSDAP und kurz darauf auch der SS wurde. Dort stieg Zech bis 1938 vom SS-Sturmführer in Essen bis zum SS-Gruppenführer auf.
Als Abgeordneter der NSDAP saß er 1932/33 im preußischen Landtag und ab 12. November 1933 im Reichstag. In Essen hatte Karl Zech über vier Jahre lang, vom 14. Juli 1933 bis zum 1. Oktober 1937 das Amt des Polizeipräsidenten inne. Danach leitete er das SS-Führungshauptamt innerhalb des SS-Hauptamtes und den SD-Oberabschnitt Ost.
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Zech Ende September 1939 ins besetzte Polen geschickt und in Krakau anfangs als Polizeipräsident, Ende November als SS- und Polizeiführer (SSPF) eingesetzt. Doch ein Jahr später musste er den Dienst wegen Ertaubung quittieren. Im thüringischen Altenburg kam er bei dem Rüstungskonzern HASAG in eine leitende Position, verlor sie aber, als er im vorletzten Kriegsjahr wegen Veruntreuung von Lebensmitteln und Lebensmittelkarten angeklagt wurde. Als Karl Zech deswegen am 1. April 1944 vom Sondergericht Weimar zu vier Jahren Zuchthaus und Ehrverlust verurteilt wurde, nahm er sich noch am selben Tag das Leben.