Bund Deutscher Jugendvereine (BDJ)
Verwurzelt in die vielfältigen Reformbewegungen der Jahrhundertwende, entstand der "Bund Deutscher Jugendvereine" im Jahr 1909. Er war im Jahre 1908 nach einer heftigen Auseinandersetzung mit dem Evangelischen Jungmännerwerk entstanden, und zwar aus einer Arbeitsgemeinschaft, in der Theologen und Jugendführer Wege zu einer Form moderner Jugendführung suchten. Die Losung wurde: "fromm - deutsch - weltoffen". Der Bund nahm sowohl Jungen als auch Mädchen auf.
Nach eigenen Angaben hatte der Bund nach dem Ersten Weltkrieg ca. 10.000, auf seinem Höhepunkt 1928 rund 21.000-22.000 Mitglieder. Aktivitäten wie die Durchführung von Fahrten waren - unter dem Einfluss der Wandervogeltradition - selbstverständlich. Der Bund hatte jedoch ein ausgeprägtes Interesse an sozialen Tätigkeiten der Jugendpflege unter evangelischem Vorzeichen. Die Bundesgeschäftsstelle befand sich in Göttingen. Bundesburg war Schloß Westerburg im Westerwald.
1918 öffnete sich der Bund für Mädchen. Auch hier erforderte die Integration der Generation der aus dem Krieg heimgekehrten älteren Mitglieder inhaltliche Anpassungen. Dazu zählte seit 1921 die Zeitschrift "Unser Bund", die Themen des Zusammenlebens aufnahm, vor allem aber auf die Krise der Arbeitslosigkeit reagierte.
1931 wurde für Jungendliche bis zum Alter von 17 Jahren die am Pfadfindertum orientierte "Jungenschaft" gegründet, obwohl in der Führung vor dem Missbrauch der Jugend zu politischen Zwecken gewarnt wurde. Trotzdem kam es 1933 als einige Reaktion auf die nationalsozialistische Bedrohung nur zum Zusammenschluss mit dem "Christdeutschen Bund". 1937 wurde der zur Bedeutungslosigkeit verurteilte Bund vollständig aufgelöst.